Syrischer Priester fordert Solidarität aus Deutschland 

Bevölkerung leidet weiter

Die Solidarität von Christen in Deutschland mit den Menschen in Syrien darf laut dem Generalsekretär der syrisch-katholischen Bischofskonferenz, Amer Kassar, nicht abreißen. Der Weltgemeinschaft war er vor, Syrer zu diskriminieren.

Syrien, Al Atarib: Ein Junge sitzt in der Nähe seines zerstörten Hauses, das durch das Erdbeben an der türkisch-syrischen Grenze zerstört wurde. / © Anas Alkharboutli (dpa)
Syrien, Al Atarib: Ein Junge sitzt in der Nähe seines zerstörten Hauses, das durch das Erdbeben an der türkisch-syrischen Grenze zerstört wurde. / © Anas Alkharboutli ( dpa )

Auch nach dem Ende von Kampfhandlungen und humanitärer Hilfe nach der Erdbebenkatastrophe habe sich die Situation für die Bevölkerung kaum gebessert, erklärte der Priester am Dienstagabend bei einem Besuch in der Katholischen Akademie in Berlin.

Zudem warf Kassar, der auch Generalvikar der syrisch-katholischen Diözese Damaskus ist, dem Westen eine fortdauernde Diskriminierung von Syrern vor. "Es macht uns sehr traurig, dass man uns, wenn wir aus Syrien einreisen, sofort als Flüchtlinge oder Terroristen sieht." Er wünsche sich, dass den Menschen ihre Würde als Syrer wiedergegeben werde und sie wieder in die Weltgemeinschaft aufgenommen würden.

Humanitäre Lage angespannt

Die humanitäre Lage in dem Land ist auch nach dem Ende der Kampfhandlungen des seit März 2011 andauernden Bürgerkriegs angespannt. Die meisten Menschen sind den Vereinten Nationen zufolge auf Hilfsmaßnahmen angewiesen.

Durch die Sanktionen des Westens ist der größte Teil des Landes zudem weitgehend von Finanzströmen abgeschnitten. Überweisungen in das zu 70 Prozent von Damaskus kontrollierte Gebiet sind dadurch praktisch unmöglich.

Christen in Syrien

Syrien gilt als Wiege des Christentums. Vor dem 2011 ausgebrochenen Bürgerkrieg waren laut Daten der Linzer "Initiative Christlicher Orient" etwa 7 Prozent der damals 21 Millionen Syrer christlich. Aktuelle Zahlen sind schwer zu ermitteln, auch weil mindestens 5,5 Millionen Syrerinnen und Syrer aus dem Land geflohen sind. Nach verschiedenen Schätzungen soll es noch maximal 500.000 Christen in Syrien geben. Rund drei Viertel der Syrer sind sunnitische Muslime, etwa 12 Prozent gehörten vor dem Krieg der Sekte der Alawiten an, darunter auch der nun gestürzte Assad-Clan. 

Außenansicht der Kirche Sankt Georg in Izra (Syrien) / © Karin Leukefeld (KNA)
Außenansicht der Kirche Sankt Georg in Izra (Syrien) / © Karin Leukefeld ( KNA )
Quelle:
KNA