Bevor wir über die Hessen-Bischöfe Bätzing (Limburg) und Gerber (Fulda) sprechen, müssen wir über den Hintergrund reden, nein, ich meine jetzt nicht den Hintergrund der beiden Bischöfe, sondern über den Hintergrund im Sinne eines Hintergrundgesprächs. Das wurde in diesem Jahr auf der Bischofskonferenz abgesagt. Vermutlich, weil jemand nach dem letzten Hintergrundgespräch einer Bischofskonferenz eine streng vertrauliche Information aus dem Hintergrund in den Vordergrund geholt hat – das geht natürlich nicht, denn bei Hintergrundgesprächen muss man sich aufeinander verlassen können und deswegen ist der Groll der Pressestelle der Bischofskonferenz auch zu verstehen.
Allerdings verstehen die Journalisten nicht, warum sie alle zusammen bestraft werden, obwohl es ja nur einer (oder eine) gewesen ist. So etwas fanden wir ja schon zu Schulzeiten ungerecht und haben den Lehrer ziemlich blöd gefunden, der alle nachsitzen ließ, weil einer Zahnpasta unter die Türklinke geschmiert hat.
Apropos Hintergrund. Darum geht es doch auch hier, in diesem Blog, wobei ich natürlich nichts aus Hintergrundgesprächen verrate. Sondern? Ich sitze vor dem Tagungshaus auf einem Findling in der Sonne und höre ein Rumpeln. Da fährt jemand mit fünf Weinkisten auf einer Art Trolley vorbei.
Ein munterer Abend?
Ich rufe scherzhaft: "Bringen Sie Nachschub?". Die Antwort: "Nee, die Flaschen in den Kisten sind alle leer – von gestern". Das muss also ein munterer Abend gewesen sein – mit Spätburgunder aus dem Markgräflerland, Riesling aus dem Rheingau oder Drei Bären Weißwein. Ich weiß nicht, ob das jetzt eine interessante Information über den Hintergrund ist?
Welpe unter den Bischöfen
Auf alle Fälle nicht so interessant, wie die Information, die heute Mittag im Presseraum durchsickerte. Michael Gerber sei zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden der Bischofskonferenz gewählt worden, hieß es da. Eine streng geheime Information, denn der Name sollte erst, zwei Stunden später, um 15 Uhr mit der Vorstellung des neuen Amtsträgers bekannt gegeben werden. Entschuldigung? Wenn sechzig Bischöfe jemanden wählen, dann ist weiß Gott davon auszugehen, dass mehr als ein Bischof sein Handy gezückt und digital vernetzt geplaudert hat. Und ist das schlecht? Nein, so konnten alle Journalisten vorab in der Biografie stöbern, Texte vorbereiten, die Sperrfrist wurde ja eingehalten – und am Ende waren alle zufrieden.
Bischof Michael Gerber ist übrigens der jüngste Diözesanbischof in Deutschland, zarte 53 Jahre ist er alt, ein Welpe unter den Bischöfen – und er ist Bischof von Fulda in Hessen. Moment mal! Ist der Chef der Bischofskonferenz der Limburger Bischof Georg Bätzing nicht auch ein hessischer Bischof? Da stecken jetzt in der Bischofskonferenz zwei Hessen die Köpfe zusammen. Da könnte man also die Nationalhymne der Hessen anstimmen, ein Evergreen der Rodgau Monotones: Erbarmen, zu spät die Hessen kommen. "Wir verstehen uns sehr gut", sagt Bischof Gerber, als er sich der Presse vorstellt.
Ein Ort der Ruhe
Was machen eigentlich die anderen Bischöfe, während dieser Pressekonferenzen in der Mittagspause. Sicher, viele machen ein Nickerchen, aber andere sind unterwegs auf dem Bischofsweg. So heißt der Wanderweg rund um das Tagungshaus wirklich, Bischofsweg. Es ist nicht anzunehmen, dass der extra wegen der Bischofskonferenz angelegt wurde. Kardinal Woelki trifft man hier oder Bischof Genn. Sie wirken so in sich gekehrt, dass ich sie natürlich nicht anspreche. Irgendwo muss man schließlich seine Ruhe haben. Es gibt aber auch Kleingruppen, die hier unterwegs sind. Bischof Wilmer (Hildesheim) und Bischof Kohlgraf (Mainz) spazieren zum Beispiel gemeinsam. Wer hier sonst noch mit wem wandert? Das spare ich mir für ein Hintergrundgespräch auf und halte es bis dahin streng geheim.