Der neue Feiertag sei "für alle eine Möglichkeit, um mehr zu lernen, die Notwendigkeit der Aussöhnung zu begreifen und die Arbeit anzugehen, die vor uns liegt", so Premierminister Justin Trudeau laut kanadischen Medienberichten in einer Erklärung zum "Nationalen Tag der Wahrheit und Aussöhnung".
Regierung erhob den gesetzlichen Feiertag
Bereits seit 2013 wird der 30. September demnach als inoffizieller Gedenktag begangen, an dem an das Leid der indigenen Bevölkerung erinnert wird. Nach den Funden von rund 1.000 anonymen Gräbern indigener Kinder auf ehemaligen Internatsgrundstücken im ganzen Land, hat das Thema jedoch eine größere Brisanz bekommen, weswegen die Regierung den Tag nun zum gesetzlichen Feiertag erhob.
Es sei ein Tag zum "Nachdenken, Ehren, Trauern und Tränenvergießen", sagte die Stammesälteste der indigenen Gemeinschaft der Algonquin bei einer Demonstration vor dem Parlamentsgebäude in Ottawa. Auch in anderen Städten seien größere Kundgebungen abgehalten worden.
Katholische Kirche in der Kritik
Insbesondere die katholische Kirche steht wegen der Gräberfunde in der Kritik. Viele der landesweit mehr als 130 Einrichtungen wurden von katholischen Ordensgemeinschaften betrieben. Sie sollten die Kinder im Auftrag des Staates an die "christliche Zivilisation" heranführen. Oft durften diese ihre Muttersprache nicht sprechen. Schätzungen zufolge wurden mehr als 100.000 Kinder indigener Mütter - oft zwangsweise - in kanadischen Heimen untergebracht. Eine unbekannte Zahl Heranwachsender war körperlicher oder sexualisierter Gewalt ausgesetzt; viele starben an Infektionskrankheiten.