Tagung erinnert an Ausweisung der Juden aus Köln vor 600 Jahren

Vertreibung im mittelalterlichen Europa

Mit der Vertreibung aller Juden aus Köln im Jahr 1424 befasst sich eine internationale wissenschaftliche Fachtagung vom 3. bis 5. November in Köln. Veranstalter ist das MiQua LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln.

Davidstern an einer mittelalterlichen Synagoge / © JonShore (shutterstock)
Davidstern an einer mittelalterlichen Synagoge / © JonShore ( shutterstock )

Forscherinnen und Forscher aus Deutschland, Österreich, England, Frankreich und Israel beleuchteten dabei unterschiedliche Aspekte der Judenvertreibung im mittelalterlichen Europa, kündigte das MiQua LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln am Freitag an. 

Köln im Mittelalter / © Greven Verlag
Köln im Mittelalter / © Greven Verlag

Kooperationspartner ist der Ignatz-Bubis-Stiftungslehrstuhl für Geschichte, Religion und Kultur des europäischen Judentums an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg.

Vertreibung im gesamteuropäischen Kontext

Im Oktober 1423 habe der Kölner Stadtrat beschlossen, mit Wirkung zum 1. Oktober 1424 Jüdinnen und Juden aus Köln "up ewige tzyden" (auf ewige Zeiten) auszuweisen, heißt es in der Ankündigung. Köln habe sich damit in eine ganze Reihe von Städten und Territorien Europas eingereiht, die sich "ihrer" Jüdinnen und Juden entledigten. 

Ziel der Tagung sei es, die damaligen Vertreibungen jüdischer Gemeinden in einen gesamteuropäischen Kontext einzufassen und aus mehreren Perspektiven zu beleuchten.

LVR-Museum MiQua

Grundstein für MiQua-Museum / © Alexander Foxius (DR)
Grundstein für MiQua-Museum / © Alexander Foxius ( DR )

Das LVR-Museum MiQua, LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln, entsteht auf und unter dem Kölner Rathausplatz. Eine Dauerausstellung im Untergrund des Rathausplatzes zeigt auf einem 600 m langen Rundgang mit zahlreichen integrierten Ausstellungsbereichen einige der bedeutendsten archäologischen Zeugnisse der Kölner Stadtgeschichte und des Rheinlandes: das römische Praetorium, das mittelalterliche jüdische Viertel und das Goldschmiedeviertel.

Quelle:
epd