In einem Schreiben an Metropolit Onufry, der die von einem Verbot bedrohte Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK) anführt, betont laut "Orthodox Times" (Freitag) der Kiewer Metropolit Epiphanius die notwendige Einheit und Versöhnung unter den orthodoxen Christen der Ukraine.
Debatte um Verbot der UOK
Epiphanius ist das erste Oberhaupt der 2018 gegründeten Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU). Anfangs unterstand die Kirche direkt dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel und erhielt 2019 ihre Unabhängigkeit.
Nach einem Besuch Epiphanius' am Dienstag bei Patriarch Bartholomaios I. in Istanbul berichteten ukrainische Medien, dass der Patriarch die vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gefordertere "spirituelle Unabhängigkeit" der Ukraine unterstütze. Damit ist das Verbot der bis Mai 2022 mit dem Moskauer Patriarchat verbundenen Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK) gemeint.
Derzeit arbeitet das ukrainische Parlament weiter an einem Verbot der UOK. Zuletzt hatte sich Präsident Selenskyj auch darauf bezogen, in dem er die "spirituelle Unabhängigkeit" der Ukraine forderte. Zur traditionsreichen UOK gehören rund 10.000 Gemeinden und die meisten Klöster des Landes.
Zweifel und Anschuldigungen gegenüber der UOK
Die Regierung in Kiew zweifelt die von der UOK beschlossene Loslösung vom Moskauer Patriarchat an und rechnet die Kirche weiter dem Moskauer Patriarchat zu. Behörden beschuldigen zudem immer wieder Geistliche der Kollaboration mit Moskau. Die Kirchenleitung der UOK wies die Anschuldigungen der Kollaboration allerdings stets zurück.
Mehrere Bischöfe und Priester wurden jedoch bereits zu Haftstrafen verurteilt und zum Teil im Rahmen eines Gefangenenaustausches an Russland überstellt. Westliche Beobachter warnen die Ukraine, durch ein komplettes Verbot der UOK die Religionsfreiheit massiv zu verletzen.