DOMRADIO.DE: Wie ist das Angebot bei Ihnen angekommen?
Norbert Nacke (Dechant für das Dekanat Bielefeld-Lippe): Das ist gut angekommen. Bei der ersten Messe sind 25 Menschen getestet worden und wir hatten kaum Gelegenheit, das vorher anzukündigen. Die Menschen haben es angenommen und vor allen Dingen haben sie sich auch gefreut, dass sie dann einen Schnelltest hatten für den ganzen Sonntag.
DOMRADIO.DE: Was bedeutet das organisatorisch?
Nacke: Wir haben da natürlich gute Unterstützung. Das Ganze wird organisiert von der "Stiftung Solidarität" in Bielefeld. Der Vorstand dieser Stiftung, Herr Schäuble, ist auf uns zugekommen und hat gesagt: Wäre das nicht eine tolle Idee, wenn wir vor den Gottesdiensten eine Test-Möglichkeit anbieten für die, die getestet werden wollen?
DOMRADIO.DE: Was machen Sie, wenn ein Test positiv ist?
Nacke: Wenn ein Test positiv ist, dann bekommt derjenige dieses Testergebnis eine Viertelstunde nach dem Test auf sein Handy mitgeteilt. Dann muss er einen PCR-Test machen lassen.
DOMRADIO.DE: Es muss niemand den Schnelltest machen, sagen sie, um den Gottesdienst mitzufeiern. Das heißt dann aber auch, es könnte noch jemand unter den Gottesdienstbesuchern infiziert oder ansteckend sein, oder?
Nacke: Genau, das ist so. Das wäre aber auch so, wenn wir gar nicht testen würden. Insofern ist das jetzt schon eine Verbesserung der Situation.
DOMRADIO.DE: Welche Verbesserung bringt das für den Gottesdienst, der gemeinsam gefeiert wird?
Nacke: Für den Gottesdienst selbst bringt es nicht ganz die Sicherheit, die sich vielleicht manche wünschen würden. Aber wir haben ja sowieso in den letzten Monaten die Erfahrung gemacht, dass wir mit unseren Hygienekonzepten in den Gottesdiensten ganz gut fahren. Wir hatten in den katholischen und evangelischen Gemeinden eigentlich keine großen Infektionsereignisse. Der Vorteil jetzt ist, dass die Menschen eine Schnelltestmöglichkeit haben und mit diesem Schnelltest zum Beispiel am Nachmittag ein Altenheim besuchen können, um da Verwandte zu besuchen und nicht erst im Altenheim getestet werden müssen. Das entlastet die Altenheime sehr.
DOMRADIO.DE: Auch nach dem Gottesdienst können sich Gemeindemitglieder testen lassen. Alles kostenlos für die Gottesdienstbesucher und für die Gemeinde. Wer trägt die Kosten?
Nacke: Die Kosten werden einerseits staatlich getragen und andererseits von der "Stiftung Solidarität". Der Malteser Hilfsdienst ist auch mit im Boot und macht die Ausbildung für die Testenden und testet auch selbst.
DOMRADIO.DE: Das gilt nicht nur für die katholischen Gemeinden, sondern auch für die evangelischen, für die muslimischen und die jüdischen. Haben die anderen Gemeinden auch schon mit den Schnelltests angefangen?
Nacke: Die jüdische Kultusgemeinde hat angefangen und hat vor allen Dingen auch bereits Tester und Testerinnen ausgebildet. In der Evangelischen Kirche in Bielefeld ist es so, dass viele Kirchengemeinden noch gar nicht begonnen haben, wieder Präsenzgottesdienste zu feiern. Aber die Islamverbände sind auch sehr interessiert und beginnen auch mit diesen Testungen. Aber im Moment gerade noch nicht. Da sind wir erst einmal mit drei katholischen Kirchengemeinden dran.
DOMRADIO.DE: Wie sehen die Planungen für die Ostergottesdienste aus? Da müssen Sie wahrscheinlich noch ein paar mehr Tests bestellen.
Nacke: Die Tests selbst sind ja nicht das Problem, sondern die Gleichzeitigkeit der Tests. Es dauert ja eine Viertelstunde, bis ich das Ergebnis habe und ein Test dauert etwa zwei Minuten und dann muss man schon ziemlich frühzeitig zum Gottesdienst kommen, wenn man denn bis zum Gottesdienst getestet sein will.
Das Interview führte Dagmar Peters.
