Theologe Hoff kritisiert Trumps KI-Videoclip zu Gaza

"Verzerrte Utopie"

US-Präsident Donald Trump hat sich in einem KI-animierten Videoclipals Retter präsentiert, der die Menschen in Gaza aus den Trümmern führt. Ein Theologe warnt vor solcher messianischer Selbstinszenierung durch Politiker.

Palästinenser kaufen auf einem Straßenmarkt in Chan Yunis ein, um sich auf den heiligen muslimischen Fastenmonat Ramadan vorzubereiten, während sich die humanitäre Krise in Gaza verschärft / © Rahim Khatib (dpa)
Palästinenser kaufen auf einem Straßenmarkt in Chan Yunis ein, um sich auf den heiligen muslimischen Fastenmonat Ramadan vorzubereiten, während sich die humanitäre Krise in Gaza verschärft / © Rahim Khatib ( (Link ist extern)dpa )

Der Salzburger Fundamentaltheologe Gregor Maria Hoff warnt vor einer Darstellung Donald Trumps als messianische Figur. Zudem warf er dem US-Präsidenten in einem Beitrag der Zeitschrift "Communio" eine märchenhafte Inszenierung von Gaza vor.

Gregor Maria Hoff / © Harald Oppitz (KNA)

Ein von Trump geteilter 30-sekündiger KI-Videoclip inszeniere diesen als Erlöser, der die Menschen aus den Trümmern in ein neues Paradies führe. Dies spiele "ungeniert" mit dem Religiösen und zeige zugleich eine "verzerrte Utopie".

"Der Messias eines ewigen Friedens führt die Menschen ans Licht - aus den Tunneln der Hamas in ein Gaza-Paradies, in dem Trump mit einer erotischen Schönheit flirtet und ein Musk-Avatar unter Dollarscheinen tanzt, die als Manna vom Himmel regnen - the Brave New World Gaza als Selbstbedienungsladen", schreibt Hoff, der Professor für Fundamentaltheologie und Ökumenische Theologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät Salzburg ist.

Schicksale ignoriert

Für den Theologen ist es beängstigend zu sehen, wovon Trump zu träumen scheine, wenn er ein solch surreales Video teile. Den Preis müssten jedoch reale Menschen zahlen, so Hoff. Deren existenzielle Probleme und Schicksale würden in der märchenhaften Vision desVideoclips schlicht ignoriert. 

Ohne es zu wollen, setze sich Trump damit einer Götzenkritik aus, die für ihn politisch brisant werden könne: "Wenn seine rechtsreligiösen Wähler bei Gelegenheit die Bibel aufschlagen und ihr Blick vom ersten zum zweiten Gebot des Dekalogs schweift."

Weißes Haus relativiert Trumps Gaza-Pläne

Einen Tag nach den international auf Entsetzen gestoßenen Aussagen von US-Präsident Donald Trump über die Zukunft des Gazastreifens äußert sich das Weiße Haus zurückhaltender. Auf die Frage einer Journalistin, ob die US-Regierung bereit sei, die Menschen mit Zwang aus ihrer Heimat zu vertreiben, reagierte Sprecherin Karoline Leavitt ausweichend. 

US-Präsident Donald Trump und der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu / © Alex Brandon (dpa)
US-Präsident Donald Trump und der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu / © Alex Brandon ( (Link ist extern)dpa )