"In unserm Land wird zurzeit in höchst fragwürdiger Weise über Migrantinnen und Migranten diskutiert", erklärte Kossen am Mittwoch in Lengerich. Es sei mehr als verwerflich, wenn sich Politiker im Bundestagswahlkampf auf Kosten der Migranten profilieren wollten, sagte Kossen, der auch Vorsitzende des Vereins "Aktion Würde und Gerechtigkeit" ist.
Diskriminierung nicht nur an politischen Rändern
Es werde so getan, als sei die Einwanderung von vielen Menschen in Deutschland ein großer historischer Irrtum gewesen, kritisierte er.

Mittlerweile würden nicht nur an den politischen Rändern, sondern auch von führenden Leuten aus den Unionsparteien und der FDP "die Stereotype der Fremdenfeindlichkeit bedient und damit Migranten kollektiv diskriminiert", sagte der Theologe.
Nötiger Beitrag zu Wirtschaft und Sozialwesen
Statt Ausgrenzung und Abschottung seien jedoch Weltoffenheit und Differenzierung nötig. Ohne migrantische Arbeitskräfte würden die Alten- und Krankenpflege, die Lebensmittelproduktion, die Paketdienste, die Hotellerie, die Gastronomie oder der Bausektor nicht mehr funktionieren. "Wir brauchen die Migranten! Wir brauchen den Netto-Zuzug von 400.000 Menschen jährlich", betonte Kossen. Statt Diskriminierung seien verstärkte Bemühungen um Integration und Teilhabe nötig.
Der Verein "Aktion Würde und Gerechtigkeit" bietet kostenlos Rechtsberatung, Sozial- und Integrationsberatung sowie Sprachkurse für Arbeitsmigranten aus Südosteuropa an.