Der Theologe Michael Pfeifer beobachtet eine Renaissance des Weihrauchs. Seit gut zehn Jahren werde er wieder häufiger im Gottesdienst verwendet, "auf dem profanen Markt war das schon vor 20 Jahren zu spüren, als Duftstoffe, Aromatherapie und Räucherstäbchen 'in' wurden", sagte der Weihrauch-Experte am Montag dem Internetportal katholisch.de in Bonn.
In den 1970er und 80er Jahren sei es zu einem Einbruch gekommen. "Damals war Reduktion von überkommenen Traditionen ein allgemeines gesellschaftliches Phänomen und so wurden Kirchen leergeräumt, und es wurde auch weniger geräuchert."
Sternsinger mit leerem Weihrauchfass
Bemerkenswert sei, dass neuerdings die Verwendung von Weihrauch in den nicht-eucharistischen Gottesdiensten zunehme - "etwa bei der Wort-Gottes-Feier und in der Tagzeitenliturgie". Lediglich bei Begräbnissen sei das nicht der Fall, obwohl es dort das einzige Deutewort zum Weihrauch gebe.
"Aus praktischen Erwägungen wird aber der Weihrauch oft weggelassen", so Pfeifer, der seine Doktorarbeit und ein Buch über das Thema geschrieben hat. "Traurig finde ich auch, dass immer mehr Sternsinger nur ein leeres Rauchfass mit sich herumtragen. Es ist doch ein schönes Zeichen, wenn durch den Weihrauchduft der zugesprochene Segen noch einige Zeit in der Wohnung bleibt", sagte der Theologe.