Theologen und Informatiker untersuchen biblische Handschriften

Digitalisierung und Analyse

Ein Forschungsprojekt der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Freien Universität Berlin soll neue Erkenntnisse über biblische Schriften liefern. Die Manuskripte sollen im Anschluss zugänglich gemacht werden.

Holzkreuz auf einer Bibel / © Elena Elisseeva (shutterstock)
Holzkreuz auf einer Bibel / © Elena Elisseeva ( shutterstock )

Wie die Martin-Luther-Universität am Donnerstag in Halle mitteilte, arbeiten Forscher aus Theologie und Informatik gemeinsam an der Digitalisierung und Analyse der ältesten lateinischen Handschriften des Alten Testaments. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Vorhaben mit rund 815.000 Euro.

Bedeutende Sammlungen von Handschriften

Die Manuskripte sollen im Anschluss in einem virtuellen Handschriftenraum zugänglich gemacht werden. Zudem sei geplant, die Ergebnisse in einer Wanderausstellung zu präsentieren. Konkret gehe es um die Codices Vercellensis (VL3) und Sangallensis 1395. 

Dabei handle es sich um bedeutende Sammlungen von Handschriften, die Übersetzungen des griechischen Neuen Testaments ins Lateinische überlieferten, sagte die Theologin Annette Weissenrieder von der Martin-Luther-Universität. Sie leitet das Projekt gemeinsam mit Hubert Mara von der Freien Universität Berlin.

Der Codex Vercellensis ist demnach die älteste erhaltene Handschrift der altlateinischen Bibelübersetzungen aus der Mitte des 4. Jahrhunderts. Der Codex Sangallensis stammt den Angaben zufolge aus dem späten 5. Jahrhundert und zählt zu den wichtigsten Textgrundlagen der sogenannten Vulgata, der lateinischen Bibelübersetzung.

Die Bibel

Bibel ist die Schriftensammlung, die im Judentum und Christentum als Heilige Schrift gilt. Auf den Schriften fußt jeweils die Religionsausübung. Die Bibel des Judentums ist der dreiteilige Tanach, der aus der Tora, den Nevi’im und Ketuvim besteht. Diese Schriften entstanden seit etwa 1200 v. Chr. im Kulturraum der Levante und Vorderen Orient und wurden bis 135 n. Chr. kanonisiert. Das Christentum übernahm alle Bücher des Tanachs, ordnete sie anders an und stellte sie als Altes Testament (AT) dem Neuen Testament (NT) voran.

Eine Bibel liegt aufgeschlagen auf einem Tisch (KNA)
Eine Bibel liegt aufgeschlagen auf einem Tisch / ( KNA )
Quelle:
epd