"April, April", hat es am vergangenen Ostermontag geheißen, als wieder zahlreiche Menschen in den April geschickt wurden. Der 1. April ist längst sprichwörtlich geworden: als ein Tag, an dem man sich mancherlei Scherze erlauben darf, um so den Mitmenschen einen kleinen Streich zu spielen.
Sogar in einigen Tageszeitungen werden an diesem Tag kleine Aprilscherze abgedruckt, also kleine geflunkerte Nachrichten oder Berichte; die Leserinnen und Lesern schmunzeln ob ihrer Originalität.
Der ungläubige Thomas
Vielleicht hat auch der Apostel Thomas nur darauf gewartet, dass ihm die anderen Jünger diese oder ähnliche Worte zurufen. Denn so ganz glaubhaft klingt das ja nicht, was sie ihm berichten: Jesus, der am Karfreitag am Kreuz gestorben ist, soll auferstanden sein. Die Frauen, so wird erzählt, hätten das Grab leer gefunden, und ein Engel habe von der Auferstehung berichtet.
So ganz verdenken kann es man dem Thomas nicht, dass er diese Nachricht nicht sofort geglaubt hat. Ein guter Aprilscherz wäre das jedenfalls allemal gewesen. Mitunter ist es gar nicht so verkehrt, wenn man nicht jeder Nachricht traut, sondern kritisch bleibt und manches hinterfragt.
Die blanke Wirklichkeit
Ein Aprilscherz war es aber nicht, was den Aposteln an Ostern widerfahren ist. Sondern es war die blanke Wirklichkeit. Das wird spätestens dann deutlich, wenn der Auferstandene selbst in die Mitte der Jünger tritt und ihnen die Wundmale der Kreuzigung zeigt.
Nein, Ostern ist kein Scherz und keine gut ausgedachte Zeitungsente: Ostern ist Realität; Christus ist wirklich von den Toten auferstanden und lebt in Ewigkeit.
Deshalb versammeln sich Christinnen und Christen auch über zweitausend Jahre nach Ostern noch, um miteinander das Gedächtnis seines Leidens, seiner Auferstehung und Himmelfahrt zu feiern: weil sich Ostern wirklich in dieser Welt ereignet hat, weil dem Tod wirklich endgültig die Macht genommen ist.
Ganz einfach ist das Ganze nicht
Aber ganz einfach ist das Ganze trotzdem nicht. Schon der Apostel Thomas zeigt, wie schwierig es mit dem Glauben an Christus sein kann. "Selig, die nicht sehen und doch glauben", sagt der Auferstandene zu Thomas (Joh 20,29).
So sehr wir darum wissen, dass sich Ostern wirklich ereignet hat, so schwer fällt es doch auch, diesen Glauben lebendig zu halten, diesen Glauben an andere Menschen weiterzugeben. Schon am Ostertag selbst brechen Zweifel auf, nicht einmal das höchste christliche Fest kommt ohne kritische Rückfragen aus.
Das zeigt: Der Glaube an Christus, den auferstandenen Herrn, ist kein Selbstläufer. Es braucht vielmehr immer wieder Menschen, die von diesem Glauben erzählen, die mutige Zeugen der Osterbotschaft sind. Ostern ist kein Aprilscherz: Das zu bezeugen ist unsere Aufgabe als Christinnen und Christen.
Am "Weißen Sonntag", der auf den Ostersonntag folgt, gehen vielerorts die Kinder zum ersten Mal zum Tisch des Herrn. Früher legten die Neugetauften an diesem Sonntag ihre Taufkleider ab, die sie in der Osternacht empfangen hatten.
Beginn im Glaubensleben
Sowohl Taufe als auch Erstkommunion markieren einen Beginn im Glaubensleben: Die Beziehung zu Christus hat für viele erst begonnen; die Sozialisation innerhalb der christlichen Gemeinschaft ist noch ganz am Anfang.
Das heutige Evangelium mahnt zum Einsatz dafür, diesen Menschen einen guten Einstieg in das Glaubensleben zu ermöglichen. Wir selbst nehmen heute die Rolle jener Apostel ein, die schon eine Erfahrung mit dem Auferstandenen gemacht haben.
Und wir sind aufgerufen, jenen die Osterbotschaft glaubhaft zu vermitteln, die mit Christus noch nicht so sehr in Berührung gekommen sind. Heute sind wir es, die den kritischen Rückfragen standhalten müssen und die erklären müssen, dass Ostern kein Aprilscherz ist, sondern dass Christus wirklich von den Toten auferstanden ist.
"Diese Geschichten aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist" (Joh 20,31) - so endet das heutige Evangelium. Mit unserem Leben schreiben wir diese Geschichten fort. So wird unser Leben selbst zu einem Zeugnis von Ostern, durch das andere Menschen zum Glauben an Christus gelangen können.