Es habe die Kirchen einander spürbar näher gebracht und die wechselseitige Wertschätzung gefördert, sagten beide am Samstag in einer Dialogpredigt in der Erfurter Predigerkirche.
Junkermann betonte, sie sei "fasziniert", wie sehr Katholiken die Gemeinschaft der Kirche schätzten. Protestanten meinten manchmal dagegen, die Kirche nicht zu brauchen, weil sie einen eigenen, direkten Zugang zu Gott hätten. Die Bischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland würdigte auch die katholische Frömmigkeit. Als Beispiel nannte sie "klösterliche Zurückgezogenheit" und das regelmäßige Stundengebet. "Auch das Pilgern als ein Beten mit den Füßen haben evangelische Christen von ihren römisch-katholischen Geschwistern gelernt und mit ihnen schätzen gelernt", fügte sie wörtlich hinzu.
Gegenseitige Bereicherung
Als bereichernde Folge der Reformation nannte Neymeyr "die Wiederentdeckung der Bibel" auch in der katholischen Kirche. Dies führe dazu, dass Wortgottesdienste ohne Eucharistie "stark an Wert gewonnen" hätten. Überdies habe das protestantische Kirchenlied die Frömmigkeit von Katholiken wesentlich gefördert und sei in ihren Gesangbüchern stark vertreten. "Es ist nicht nur eine kulturelle, sondern auch spirituelle Bereicherung", betonte der Bischof des Bistums Erfurt.
Beim Erfurter Kirchentag fanden von Donnerstag bis Samstag Gottesdienste, Bibelarbeiten, Podien, Konzerte und Open-Air-Veranstaltungen statt. Nach Angaben der Veranstalter hatten sie insgesamt 20.000 Teilnehmer.