Acht starke Träger wären vonnöten gewesen, um die Statue des Pest-Heiligen San Rocco durch die Straßen von Montecchio Precalcino zu tragen. Doch an diesem Sonntag fällt die traditionelle Prozession in der norditalienischen Kleinstadt unweit von Vicenza aus, wie örtliche Medien berichten.
Der Pfarrer, Don Lido Bedin, habe angekündigt, lediglich die Sonntagsmesse zum Festtag des Heiligen in der ihm geweihten Kirche zu feiern.
Prozessionsweg zu schwer
Die Gründe für den Ausfall der Tradition, die 2022 nach der Corona-Pandemie wiederbelebt worden war, sind vielfältig. Zum einen hätten sich, wie der Pfarrer dem "Corriere del Veneto" sagte, nicht genügend freiwillige Träger gefunden, um die schwere Heiligenfigur zu tragen.
Zudem stellten die steile Straße und die schadhafte Treppe zu der auf einer Anhöhe gelegenen Kirche die Träger vor besondere Herausforderungen.
Als Pest-Heiliger verehrt
Der Bürgermeister des Städtchens, Fabrizio Parisotto, kündigte unterdessen eine Reparatur der Treppe an, damit die Prozession wieder stattfinden kann.
Der Heilige Rochus (gestorben 1379) wird in vielen Orten Europas als Pest-Heiliger verehrt. Sein Festtag ist der 16. August, doch wird dieser oft erst am darauffolgenden Sonntag begangen.
Heiligenverehrung in der Kirche
Nach katholischem Verständnis sind die Heiligen Fürsprecher vor Gott, die von den Gläubigen angerufen werden können. Die evangelische Kirche kennt keine Heiligenverehrung in diesem Sinne. Für sie sind die Heiligen Vorbilder im Glauben.
Der Gedenktag jeder und jedes Heiligen ist der Todestag, nicht etwa der Geburtstag. Man "feiert" das Ende eines irdischen Lebens und den Übergang in das ewige Leben. Zusätzlich gedenkt die katholische Kirche all ihrer Heiligen am Fest Allerheiligen, am 1. November. (DR)
