"Die Pfarrerinnen und Pfarrer in unseren Gemeinden sind da sehr ideenreich unterwegs", sagte die leitende Theologin am Donnerstag im WDR-Morgenecho. So gebe es die Möglichkeit, "dass Predigten vor die Tür gelegt werden, dass Menschen sich vor Balkonen oder auf Terrassen versammeln und einander ein frohes Fest wünschen", sagte Kurschus. Auch gebe es natürlich die Gottesdienste im Fernsehen, im Radio oder auf digitalem Wege.
Die Entscheidung der westfälischen Kirche, wegen der Pandemie ihren Gemeinden zu empfehlen, auf Gottesdienste mit Besuchern zu verzichten, sei ein schwieriger Entschluss gewesen, räumte Kurschus ein. Die Menschen benötigten gerade in dieser Situation die Botschaft vom Frieden auf Erden und vom Kommen Gottes in diese Welt nötiger denn je. Dieser Entschluss mache es umso wichtiger, "uns andere Wege zu suchen, dass diese Botschaft zu den Menschen kommt."
Verzicht auf Präsenz-Gottesdienste
Es habe auch Unverständnis gegenüber der Entscheidung gegeben, sagte die westfälische Präses. "Wir sind als Menschen der Kirche angefragt: Wo seid ihr jetzt? Warum sagt ihr nicht viel deutlicher, wo Gott in dieser Krise bleibt?" Da habe es schon Konfliktpotenzial gegeben.
Gebraucht würden jedoch nicht schnelle Antworten. "Sie würden auch etwas vorgaukeln, womit wir uns in Wirklichkeit überheben", erklärte Kurschus: "Unsere Aufgabe ist jetzt, die Frage nach Gott zu stellen und die Frage nach Gott wachzuhalten in der Gesellschaft." Es müsse darum gerungen werden, wie das Pandemie-Geschehen und Gottes Liebe zu den Menschen zusammenzubringen sei.