Hilfsprojekt beendet: 19 Obdachlose müssen wieder auf die Straße

Trotz kalter Jahreszeit

Diakonie und Caritas haben gegen die Beendigung eines Modellprojektes zur Unterbringung obdachloser Menschen durch die Stadt Hannover protestiert. Den Wohnungslosen werde dadurch ein wichtiger Schutzraum vor Kälte und Ansteckung genommen.

Wohnungsloser Mann auf einer Bank / © Raketir (shutterstock)
Wohnungsloser Mann auf einer Bank / © Raketir ( shutterstock )

Das erklärten die beiden kirchlichen Sozialverbände am Donnerstag in der Landeshauptstadt.

Die Stadt Hannover hatte gemeinsam mit dem Land Niedersachsen und der Region Hannover im April zunächst eine Jugendherberge und später ein Hostel angemietet, um Obdachlosen eine Rückzugsmöglichkeit während der Corona-Pandemie zu bieten und das Infektionsrisiko zu reduzieren.

Zwischenzeitlich wurden bis zu 100 Menschen untergebracht und von Caritas und Diakonie begleitet. An diesem Donnerstag läuft das Projekt aus.

Modell sehr erfolgreich

Das Diakonische Werk und der Caritasverband hätten die Betreuung in der Einrichtung gern weitergeführt, wie sie erklärten. Die aus der Not geborene Maßnahme bezeichneten die beiden Verbände als "ein sehr erfolgreiches Modell". 88 Prozent der betreuten Personen hätten in andere Unterbringungen vermittelt werden können und 12 betreute Personen wieder eine Arbeit aufgenommen. Der gesundheitliche und emotionale Status der Bewohner habe sich zudem signifikant verbessert.

Fortsetzung 2021 zu spät

Die noch nicht vermittelten Personen hätten multiple, individuelle Probleme. Sie müssten weiterhin sozialpädagogisch und medizinisch betreut und begleitet werden. Diakonie und Caritas forderten daher eine unmittelbare Weiterführung des Projekts. Eine Fortsetzung frühestens im nächsten Jahr, wie sie die Planung von Stadt und Region derzeit vorsehe, sei zu spät, kritisierten sie.

Die Organisationen verwiesen auch auf die aktuellen Corona-Infektionszahlen, die die Werte vom April übertreffen. "Die ursprüngliche Begründung ist nicht entfallen, sondern sehr aktuell."


Quelle:
KNA
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