Trotz Missbrauchsskandals bleiben Rupnik-Mosaike in Fatima präsent

Keine Verwendung mehr als Werbematerial

Verdeckte oder abgehängte Mosaike wie in Lourdes soll es in Fatima nicht geben. Die Verantwortlichen im Wallfahrtsort Fatima wollen das den Altarraum der Dreifaltigkeitskirche einnehmende Mosaik von Marko Rupnik nicht entfernen.

Fatima in Portugal / © FotoKina (shutterstock)

Das das berichtete das Online-Journal "7Margens" am Dienstag. Allerdings werde man Fotos des Kunstwerks nicht mehr anderweitig verwenden. Damit entscheidet man in Fatima anders als im französischen Wallfahrtsort Lourdes. 

Marko Ivan Rupnik / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)

Dort hatte die Wallfahrtsleitung am Montag begonnen, Mosaike des Ex-Jesuitenpaters Marko Rupnik (70) zu verdecken. Ziel der Aktion soll sein, auch Missbrauchsopfern den Besuch von Lourdes zu ermöglichen, ohne in Kontakt mit Werken des Künstlers kommen zu müssen. Rupnik wird von mindestens 20 Frauen beschuldigt, er habe sie verführt und sexuell ausgenutzt. 

Keine Verwendung mehr als Werbematerial

Auf Anfrage des Onlinemagazins betont der Kommunikationsdienst des Heiligtums von Fatima, man weise "die von Pater M. I. Rupnik begangenen Taten auf das Schärfste zurück" und habe bereits Solidarität mit den Opfern zum Ausdruck gebracht. 

Basilika im Marienwallfahrtsort Fatima / © Alexander Brüggemann (KNA)

Bezüglich der Mosaike heißt es in der Stellungnahme: "Wir denken nicht daran, sie zu entfernen. Seitdem wir jedoch von den Anschuldigungen gegen Pater M.I. Rupnik erfahren haben, haben wir die Verwendung des Bildes, des gesamten Werkes und von Details, in unseren Werbematerialien ausgesetzt."

Der renommierte slowenische Künstler Rupnik war wegen diverser Vorwürfe sexueller Belästigung und geistlichen Missbrauchs in Verruf geraten. Der Jesuitenorden und der Vatikan haben ihn mit Strafmaßnahmen belegt. Im Juni 2023 schlossen die Jesuiten Rupnik zudem "wegen fortwährenden Ungehorsams" aus, weil er Auflagen ignorierte.

Wie das Magazin berichtet, hatte das römische Aletti-Zentrum, dessen Gründer und Leiter Rupnik bis 2020 war, in Fatima im Jahr 2007 eine 500 Quadratmeter große Mosaiktafel installiert. Einige Jahre später habe das Heiligtum außerdem zwei Ikonen der Hirtenkinder Francisco und Jacinta bei Rupnik in Auftrag gegeben, die im Februar 2014 vorgestellt wurden. 

Hintergrund: Fatima

Fatima ist der berühmteste Wallfahrtsort Portugals. In der Nähe der Kleinstadt zwischen Lissabon und Coimbra berichteten 1917 drei Hirtenkinder im Alter zwischen sieben und zehn Jahren, ihnen sei mehrfach die Gottesmutter Maria erschienen. Die erste Erscheinung fand demnach am 13. Mai 1917 statt. Das Ereignis wiederholte sich im Monatsrhythmus über ein halbes Jahr. Durch Mundpropaganda wurden die Kinder und der Ort berühmt. Am 13. Oktober 1917 kamen mehrere zehntausend Menschen und beobachteten ein unerklärliches Sonnenphänomen. Danach hörten die Erscheinungen auf. 

Madonna von Fatima / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)