Ukraines Außenminister bekräftigt Papst-Einladung nach Kiew

"Unsere Einladung steht"

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat eine erneute Einladung an Papst Franziskus ausgesprochen. Wolodymyr Selenskyj hatte den Papst im März 2022 bei einem Telefonat nach Kiew eingeladen. Bisher war ein Besuch ausgeblieben.

Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

"Unsere Einladung an den Papst, die Ukraine zu besuchen, steht nach wie vor", erklärte Kuleba gegenüber der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera".

In der Friedensmission nichts Neues

Gleichsam sehe er keine neuen Entwicklungen in der von Papst Franziskus eingeleiteten und von Kardinal Matteo Zuppi durchgeführten vatikanischen Friedensvermittlung im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Dmytro Kuleba, Außenminister der Ukraine / © Petr David Josek/AP (dpa)
Dmytro Kuleba, Außenminister der Ukraine / © Petr David Josek/AP ( dpa )

Nachdem der ukrainische Außenminister aufgrund einer Infektion mit dem Coronavirus einige Wochen aussetzen musste, kommentierte er im Interview auch den Stand der ukrainischen Gegenoffensive.

Diese sei zwar langsam, aber wirksam. Im Hinblick auf einen künftigen Ausgang der Gegenoffensive zeigte er sich zuversichtlich und verglich die Lage mit der Schlacht um Montecassino im Zweiten Weltkrieg.

Ukraine-Besuch steht nicht auf der Agenda

In einem Gespräch mit der spanischen kirchlichen Zeitschrift "Vida Nueva" hatte Papst Franziskus zuvor angekündigt, in den Kosovo und andere kleinere europäische Länder reisen zu wollen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj trifft im Vatikan Papst Franziskus / © Vatican Media/dpa  (dpa)
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj trifft im Vatikan Papst Franziskus / © Vatican Media/dpa ( dpa )

Ebenso hatte er seine Pläne bekräftigt, seinem Heimatland, Argentinien, und gegebenenfalls auch Uruguay einen Besuch abzustatten. Ein Besuch in der Ukraine oder Russland steht bisher nicht auf der Agenda des Papstes.

Nach Washington soll der päpstliche Friedensgesandte Kardinal Zuppi zunächst erst einmal China besuchen. Anfang des Jahres sprach der Papst auch darüber, möglicherweise Indien besuchen zu wollen. 

Deutliche Differenzen zwischen Franziskus und Selenskyj

Dafür hatte Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj im Mai dieses Jahres den Papst in Rom besucht. Bei dem Gespräch des ukrainischen Staatsoberhaupts und des katholischen Kirchenoberhaupts waren deutliche Differenzen zum Vorschein getreten.

Selenskyj zeigte zwar Wertschätzung gegenüber den Bemühungen des Vatikans, rief Papst Franziskus aber auch zu einer schärferen Verurteilung des russischen Kriegs auf.

500 Sakralbauten in der Ukraine infolge der russischen Invasion zerstört

Mindestens 494 Sakralbauten in der Ukraine sind infolge der russischen Invasion in der Ukraine zerstört, beschädigt oder geplündert worden, und die Beschlagnahmung von kirchlichen Gebäuden als Standorte für russische Militärbasen vergrößert nach Berichten des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit das Ausmaß der Zerstörung zusätzlich.

Ikone der Muttergottes aus der Region Odessa (Ukraine) im Fuldaer Dom am 26. September 2022 in Fulda. Neben der Ikone hängt eine Fahne der Ukraine und eine Kerze brennt. Eine Flüchtlingsfamilie aus der Ukraine hatte die Ikone mitgebracht / © Harald Oppitz (KNA)
Ikone der Muttergottes aus der Region Odessa (Ukraine) im Fuldaer Dom am 26. September 2022 in Fulda. Neben der Ikone hängt eine Fahne der Ukraine und eine Kerze brennt. Eine Flüchtlingsfamilie aus der Ukraine hatte die Ikone mitgebracht / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
DR , KAI