Ukrainischer Bischof besorgt über Trumps Umgang mit Putin

"Kritisch zu sehen"

Die USA und Russland wollen über einen Waffenstillstand in der Ukraine sprechen. Der Münchner ukrainische Bischof Bohdan Dzyurakh sieht die Initiative des US-Präsidenten Trump grundsätzlich positiv. Er warnt aber auch.

Bohdan Dzyurakh, Apostolischer Exarch für die Ukrainer / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bohdan Dzyurakh, Apostolischer Exarch für die Ukrainer / © Julia Steinbrecht ( (Link ist extern)KNA )

Die angekündigten Verhandlungen zwischen den USA und Russland über die Zukunft der Ukraine werden in der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche zwiespältig aufgenommen. Der Bischof der deutschen Exarchie der mit Rom verbundenen Kirche, Bohdan Dzyurakh, sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Freitagabend in München: "Der Wunsch von US-Präsident Donald Trump, einen dauerhaften und stabilen Frieden wiederherzustellen, kann nur begrüßt und geteilt werden." 

Trumps Behauptung, Kremlchef Wladimir Putin wolle Frieden und sei zu ernsthaften Gesprächen bereit, sei jedoch "kritisch zu sehen".

Grundsätze des Völkerrechts beachten

Der ukrainische Bischof forderte, bei den angekündigten Verhandlungen die Grundsätze des Völkerrechts zu beachten. Putin wolle dieses Regelwerk zunichtemachen. "Wenn die westlichen Staaten die Ukraine verraten und Putins imperial-koloniale Forderungen erfüllen, wäre dies eine Niederlage für die gesamte demokratische Welt und ein Signal an andere Diktatoren, dass Gewalt und Aggression die geeignetsten Mittel sind, um ihre destruktiven Ziele zu erreichen", so Dzyurakh.

Die Regierenden der zivilisierten Welt müssten begreifen, dass es unmöglich sei, das Übel zu besiegen, indem man den Übeltätern nachgebe, mahnte er. Die Ukraine und das ukrainische Volk seien einer ungerechtfertigten und barbarischen Aggression ausgesetzt. 

Gerechtigkeit für Schaffung von Frieden wichtig

Es sei unmöglich, Frieden zu schaffen, ohne die Gerechtigkeit wiederherzustellen und diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die "auf so brutale Weise alle Prinzipien des Friedens und der Sicherheit" zerstört hätten. Es seien wirksame Garantien notwendig, die neue aggressive Aktionen der Russischen Föderation gegen andere Länder und Völker verhinderten.

Weiter sagte Dzyurakh: Die internationale Gemeinschaft brauche heute mehr denn je Einigkeit, Entschlossenheit und Mut, um einen gerechten und dauerhaften Frieden in der Ukraine und in Europa zu erreichen. Darüber wird an diesem Wochenende auch während der Münchner Sicherheitskonferenz beraten. 

Münchner Sicherheitskonferenz

Bei der Veranstaltung traf sich am Freitagabend der US-Vizepräsident JD Vance mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj, um ein mögliches Ende des Krieges mit Russland zu erörtern. "Mit großer Besorgnis verfolge ich die Auftritte bei der Sicherheitskonferenz", so der Bischof.

Dzyurakh ist Apostolischer Exarch für die Ukraine des byzantinischen Ritus in Deutschland und Skandinavien mit Sitz in München. Er gehört der katholischen Deutschen Bischofskonferenz als beratendes Mitglied an.

Bohdan Dzyurakh

Der Apostolische Exarch, Bischof Dr. Bohdan Dzyurakh CSsR, wurde am 20. März 1967 in Hirske bei Lemberg in der heutigen Ukraine geboren. Am 17. März 1991 empfing er die Priesterweihe und trat in die Ordensgemeinschaft der Redemptoristen ein, wo er am 19. August 1995 sein Ordensgelübde ablegte.

Bischof Bohdan Dzyurakh  / © Robert Kiderle (KNA)