Ukrainischer Priester nach Papstkritik abgezogen

"Ich lasse mir nicht den Mund verbieten"

Nazar Zatorskyy nimmt kein Blatt vor den Mund. Dem Papst warf der ukrainische Priester vor, russische Propaganda zu verbreiten. Sein Bischof hat ihn nun von seinem Posten als Ukrainer-Seelsorge in der Schweiz abgezogen.

Abgang eines Priesters / © tomeqs (shutterstock)

Wie die Zeitung "SonntagsBlick" berichtet, entzog ihm sein zuständiger Bischof Hlib Lonchyna die Aufgabe des bischöflichen Beauftragten für die Schweiz. Dort leben seit dem russischen Angriffskrieg viele ukrainische Flüchtlinge. 

Zatorskyy ist für scharfe verbale Äußerungen bekannt

Nazar Zatorskyy (45) ist für scharfe verbale Äußerungen bekannt. So verglich er Wladimir Putin mit Adolf Hitler und kritisierte die Schweizer Neutralität ebenso wie die Zurückhaltung des Papstes, Moskau zu kritisieren. 

Als Papst Franziskus in einem Interview des Tessiner Fernsehens von einem Hissen der weißen Flagge sprach und die Ukraine aufforderte, Mut zu Verhandlungen zu haben, warf Zatorskyy Franziskus vor, russische Propaganda zu verbreiten. 

Als Priester darf Zatorskyy aber weiter Gottesdienste feiern. Dem "SonntagsBlick" sagte er: "Ich lasse mir nicht den Mund verbieten und werde weiterhin für die Freiheit der Ukraine kämpfen."

Katholische Kirche in der Schweiz

Die katholische Kirche in der Schweiz hat laut einer aktuellen Statistik rund 2,9 Millionen Mitglieder. Aufgrund von Zuwanderung sei die Zahl trotz eines zuletzt leichten Rückgangs weiter "historisch hoch", teilte das Schweizerische Pastoralsoziologische Institut (SPI) mit.

Schweizer Flagge
Schweizer Flagge
Quelle:
KNA