Neues zur Debatte um die Finanzierung der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU): Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) kritisiert die katholischen Bischöfe im Freistaat.
Diese hätten Verabredungen zur künftigen Finanzierung der einzigen katholischen Uni im deutschen Sprachraum platzen lassen, sagte Blume dem Ingolstädter "Donaukurier" (Montag).
Modalitäten ausgehandelt
Blume erklärte, Freistaat und Kirche hätten in einem einjährigen Prozess Modalitäten für ein verstärktes staatliches Engagement ausgehandelt. "Wir sind bereit, die Kirche in erheblichem Umfang zu entlasten - unter der Voraussetzung, dass die Kirche als Trägerin der KU den verbleibenden Betrag weiterhin trägt. In den letzten Tagen hat sich nun herausgestellt, dass die Katholische Kirche - trotz der zusätzlich geplanten staatlichen Hilfe - diese Verpflichtung nicht einhalten will."
Der Minister ergänzte: "Ich bin enttäuscht, dass der bisherige Pfad der vertrauensvollen Gespräche zur Zukunft der KU nun einseitig verlassen wurde und den bereits verabredeten Eckpunkten die Geschäftsgrundlage entzogen ist."
Er wisse um die zurückgehenden Kirchensteuereinnahmen. Allein: "Wenn die Kirche wirklich sparen will, dann doch bitte nicht bei den Inhalten, sondern an den Strukturen. Die Stiftungsverwaltung wäre weitgehend entbehrlich."
Die Kirche müsse sich endlich zur Zukunft der KU positionieren, mahnte Blume. "Ich appelliere an die bayerischen Bischöfe, sich bei ihren Entscheidungen des besonderen Stellenwerts der KU in der bayerischen Universitätslandschaft bewusst zu sein. Sie ist einzigartig - und eine Perle in unserer Hochschullandschaft!"
Neue Sparzwänge an der KU
Bei all den aktuellen rasanten technischen Entwicklungen und Transformationen setze sie Leitplanken im Denken und gebe auch ethische Antworten. "Das macht sie gerade in diesen Zeiten so wertvoll." Er sei offen für weitere Gespräche, so der Minister.
Hintergrund von Blumes Äußerungen sind die neuen Sparzwänge an der KU. Bayerns katholische Bischöfe hatten ihrem Überdiözesanen Fonds (ÜDF) für Gemeinschaftsaufgaben jüngst eine Nullrunde verordnet. Die für 2024 geplanten Ausgaben wurden beim Stand von 42,5 Millionen Euro eingefroren.
Für Zuschussempfänger wie die KU bedeutet das wegen steigender Lohn- und Lebenshaltungskosten de facto Kürzungen. Am Samstag wurde bekannt, dass die KU nächstes Jahr etwa 2,5 Millionen Euro sparen muss. Die Uni wird zu 85 Prozent vom Staat und zu 15 Prozent von der Kirche finanziert. 2022 erhielt sie vom Staat 55 Millionen, aus dem ÜDF 21,6 Millionen Euro.
An der KU gibt es nun eine Sperre für unbefristete Stellen. Zudem könnten etwa Sekretariate zusammengelegt und offene Professuren vakant gelassen werden, hieß es von der Uni. Betriebsbedingte Kündigungen seien nicht geplant.
KU-Präsidentin Gabriele Gien hatte am Samstag erklärt, sie erwarte vom Träger "ein klares Bekenntnis nicht nur zum Fortbestand der KU, sondern auch zu einem gesicherten Haushalt". Zudem wolle sie bei "existenziellen Entscheidungen über die Zukunft der KU" in die Verhandlungen zwischen Staat und Kirche einbezogen werden.
Von der Freisinger Bischofskonferenz - dem Zusammenschluss der katholischen Bischöfe Bayerns - gab es zunächst keine Stellungnahme.