DOMRADIO.DE: Wer kann sich da bewerben und bis wann?
Dr. Christian Weingarten (Umweltbeauftragter in der Abteilung Schöpfungsverantwortung des Erzbistums Köln): Im Prinzip können sich alle Personengruppen bewerben, die im Kreis der katholischen Kirche im Erzbistum Köln unterwegs sind. Zum Beispiel Kirchengemeinden, katholische Jugendgruppen, aber auch Kitas und Schulen, die Projekte im Bereich Schöpfungsverantwortung machen, in dem ganzen Spektrum, welches das Thema bietet. Alle Personen, die irgendetwas im kirchlichen Kontext mit diesem Thema machen, können sich bei uns bewerben.
Die Bewerbungsfrist läuft bis Ende Juni, also es sind noch ein paar Monate Zeit, auch für Ideen, die gerade erst in Entwicklung sind. Es müssen also keine Projekte sein, die schon komplett abgeschlossen sind, sondern es kann sich auch um tolle Ideen handeln, die gerade erst gestartet werden.
DOMRADIO.DE: Das ist ein Nachhaltigkeitspreis. Was ist da inhaltlich alles möglich?
Weingarten: Wir haben im Erzbistum Köln sechs Handlungsfelder in dem Bereich Schöpfungsverantwortung, zum Beispiel das Thema Beschaffung. Wie kann man einen fairen Einkauf in der Kirchengemeinde oder vielleicht in einer Arbeitsgemeinschaft in der Schule fördern?
Auch das Thema Schutz der Artenvielfalt gehört dazu, zum Beispiel besondere Projekte auf dem Dach eines Pfarrzentrums, wie ein Gründach oder eine schöne Blumenwiese bei der Jugend vor dem Jugendheim. Da gibt es viele Möglichkeiten, auch in den Bereichen Mobilität oder Gebäude und Energie.
All das, was wir im Bereich Nachhaltigkeit und Schöpfungsverantwortung machen und wovon auch andere Menschen lernen können. Es sollen Projekte sein, die andere nachmachen können, weil sie so erfolgreich waren.
DOMRADIO.DE: Eine Art Vorbildfunktion wäre also wünschenswert. Gibt es Beispiele, was im vergangenen Jahr eingereicht wurde?
Weingarten: Wir hatten eine Kita, die ein tolles Projekt zum Thema Müllreduzierung gemacht hat und zu erneuerbaren Energien. Sie hatte zum Beispiel eine mobile Photovoltaikanlage mit einer Batterie, an die sie in der Kita Geräte anschließen konnten. So konnten Kinder sehen, wo erneuerbare Energien eigentlich herkommen. Das war ein schönes Beispiel.
Wir hatten eine Wohngruppe, die einen großen Gemüsegarten angelegt hatte. Wir hatten ein Tagungshaus, welches eine Plattform zum Klimaschutz aufgebaut hat, um Bewusstseinsbildung zu machen.
Aber wir hatten auch kleine Aktionen wie Kindergärten, die einen Komposthaufen errichtet haben. Das war in einer Stadt. Und dort konnten alle Eltern den Kindern ihren Bioabfall mitgeben. Der wurde dann in der Kita gesammelt und die Kinder konnten daraus lernen, wie neue Erde aus Biomüll entsteht.
DOMRADIO.DE: Bei einem Wettbewerb gibt es meist etwas zu gewinnen. Auf was können sich Preisträger hinterher freuen?
Weingarten: Wir haben 10.000 Euro an Preisgeldern ausgeschrieben. Die werden unter den wahrscheinlich fünf Hauptgewinnern und Gewinnerinnen aufgeteilt. Aber das entscheidet sich noch, denn wir wollen hauptsächlich eine Vielfalt fördern. Wir wollen daher nicht, den einen großen Gewinner küren, sondern wir wollen in der Breite unterstützen.
Das haben wir vom letzten Mal gelernt. Da geb es ganz viele verschiedene Einreichungen. Wir hoffen, dass mit den Preisgeldern die jeweiligen Projekte weitergehen oder vielleicht noch neue Projekte im Bereich Nachhaltigkeit entstehen.
DOMRADIO.DE: Nach welchen Kriterien werden die Gewinner ausgewählt?
Weingarten: Der Nutzen für Klimaschutz und Umweltschutz ist wichtig. Zum anderen stellt sich die Frage, inwiefern das eine Aktion ist, wovon noch andere lernen können oder was andere sogar nachmachen können? Inwiefern wurden Menschen auch erreicht?
In der Kita werden zum Beispiel nicht nur die Kindergartenkinder erreicht, sondern vielleicht auch die Eltern mit einbezogen. Oder wenn in einer Kirchengemeinde irgendwas blüht, dann sieht das vielleicht das ganze Dorf oder die Gemeinde.
Es geht also auch um die Außenwirkung des Projektes und darum, vielleicht einen Schneeballeffekt zu erzeugen, dass andere motiviert werden mitzumachen. Diese verschiedenen Bereiche sind die Hauptkriterien, mit denen wir bewerten wollen.
Das Interview führte Dagmar Peters.