UN-Generalsekretär: Täglich Hunderte Tote in Darfur

Annan klagt an

Wenige Wochen vor Ende seiner Amtszeit hat UNO-Generalsekretär Kofi Annan erneut anhaltende Gewalt und tausendfaches Leid in der sudanesischen Konfliktregion Darfur beklagt. Tag für Tag würden mehrere hundert Zivilisten ermordet, darunter viele Frauen, Kinder und Alte, betonte Annan in einer gerade veröffentlichten Erklärung. 80.000 Menschen seien zur Flucht gezwungen worden. Er warf der Regierung in Khartum vor, die bereitstehende Friedensmission der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union (AU) willkürlich zu blockieren.

 (DR)

Sudans Regierung mit Hinhaltetaktik
So habe sich Sudans Präsident Omar el Bashir zuletzt in einem Brief an die UNO erneut "ziemlich uneindeutig" zu den Plänen einer gemeinsamen Eingreiftruppe geäußert. Nachdem der UNO-Sicherheitsrat ein Mandat für Blauhelmsoldaten erteilt hatte, schien es zunächst, als ob Khartum einem Kompromiss für eine gemeinsame UNO- und AU-Mission zustimmen würde.

Die Regierung verfolgt aber bis heute eine Hinhaltetaktik. Seit 2003 kämpfen von der Regierung unterstützte arabischstämmige Gruppierungen gegen die schwarzafrikanischen Bevölkerung. Dabei sind nach verschiedenen Schätzungen zwischen 200.000 und 400.000 Menschen getötet worden. Mindestens zwei Millionen wurden vertrieben. Mittlerweile haben die bürgerkriegsähnlichen Kämpfe auch auf den Nachbarstaat Tschad übergegriffen.

Druck auf globaler und regionaler Ebene fortsetzen
Annan kündigte an, den Druck auf Khartum aufrechtzuerhalten.
"Zudem haben wir Führungsmächte auf globaler und regionaler Ebene angesprochen, auf die sudanesische Führung einzuwirken", sagte Annan in New York. Er warf dem Sudan vor, beim Schutz von Zivilisten zu versagen. Er sei sich sicher, dass die Sudanesen "irgendwann gemeinsam und individuell" die Verantwortung für den Tod Hunderttausender übernehmen müssten.

Nach den jüngsten Kämpfen im Norden Darfurs haben internationale Helfer und Vereinte Nationen einen Großteil ihrer Mitarbeiter aus der Region um die Provinzhauptstadt El Fasher abgezogen. Wiederholt waren zuvor Hilfskonvois überfallen worden.