Bei dem UN-Komitee steht an den beiden folgenden Tagen die turnusmäßige Überprüfung der Kinderrechtssituation in Italien auf dem Programm. Das bestätigte ein Sprecher der Initiative "Rete L'Abuso" am Montag auf Anfrage in Rom.
Vertreter des italienischen Opfer-Netzwerks nähmen als Hörer teil, wollten aber auch Fallzahlen vorlegen, sagte Simone Padovani von "Rete L'Abuso".
Missbrauchsgipfel im Februar
Die Initiative dokumentierte nach eigenen Angaben 285 Missbrauchsfälle in Italien aus den letzten 15 Jahren, darunter 142 Verurteilungen, 132 Verdachtsfälle und 11 mutmaßliche Versetzungen übergriffiger Priester. Die Italienische Bischofskonferenz veröffentlichte bislang keine Statistik. Im Februar will sich eine weltweite Bischofsversammlung im Vatikan mit dem Thema befassen.
Vor dem Kinderrechtskomitee in Genf geht es um die allgemeine Einhaltung der internationalen Kinderschutzkonventionen durch Italien, also nicht speziell um sexuellen Missbrauch. In Ergänzung zu dem von Italien 2017 vorgelegten Bericht erbat das Komitee vergangenen Juli aber weitere Informationen zur Strafverfolgung sexuellen Missbrauchs durch katholische Kleriker, für die keine Meldepflicht solcher Vergehen an staatliche Behörden besteht.
Auch verlangte das Komitee Zahlen zu Anzeigen, Strafverfahren und Verurteilungen im Bereich sexuellen Missbrauchs Minderjähriger sowohl durch Kleriker als auch in öffentlichen Einrichtungen.