Ein erneuertes Christentum könnte "in unserer Zeit eine unerhörte Attraktivität entwickeln, wenn nicht in Geschichte und Gegenwart so vieles geschehen wäre, was die frohe und befreiende Botschaft verdeckt und unhörbar macht", schreibt Joas in der Zeitschrift "Herder Korrespondenz" (Dezember).
"Erschütterungen" der Missbrauchskrise
Die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen und Vertuschung habe eine "schwer zu fassende Gleichgültigkeit gegenüber den Opfern oder Überlebenden" offen gelegt. Joas sieht ein "schreiendes Missverhältnis zwischen salbungsvollen Reden über Hirten und Herde und gelebter Wirklichkeit". Der Berliner Wissenschaftler und Publizist betonte zugleich, die "Erschütterungen" der Missbrauchskrise sollten nicht zu verschärften Gegnerschaften innerhalb der Kirche, sondern zu einer Erneuerung führen.