Bischof Bätzing äußert sich zur Situation im Erzbistum Köln

Unterstützung für den Administrator

Zur Entscheidung von Papst Franziskus, mehrere Fragen zur Situation im Erzbistum Köln zu beantworten, hat sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing erklärt.

Bischof Georg Bätzing bei der Eröffnungs-Pressekonferenz / © Ingo Brüggenjürgen (DR)
Bischof Georg Bätzing bei der Eröffnungs-Pressekonferenz / © Ingo Brüggenjürgen ( DR )

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hat verhalten auf die Entscheidung des Papstes zum Erzbistum Köln reagiert.

"Ich nehme die Entscheidungen des Heiligen Vaters entgegen und hoffe, dass der Prozess einer Aussöhnung im Erzbistum Köln anlaufen wird. Ob dies innerhalb weniger Monate zu einer grundlegend veränderten Situation führen kann, vermag ich nicht zu beurteilen", erklärte der Limburger Bischof am Freitag in Bonn.

Rom sei sichtlich darum bemüht, "Bewegung in die schwere Krisensituation im Hinblick auf das Vertrauen in die Führung des bischöflichen Amtes zu bringen, die das Erzbistum Köln schwer belastet und weit darüber hinaus auf die Kirche in unserem Land ausstrahlt", so Bätzing weiter.

Die Entscheidung zu Kardinal Woelki erinnere ihn an das römische Vorgehen im Blick auf den einstigen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst. Dessen Rücktritt hatte Papst Franziskus im März 2014 angenommen, zuvor hatte er ihm im Oktober 2013 eine längere Auszeit gewährt. Vorausgegangen war die Debatte um die enorm gestiegenen Baukosten für das Limburger Bischofshaus und die von vielen als autoritär empfundene Amtsführung von Tebartz-van Elst.

Bätzing fügte hinzu, was in der Mitteilung des Vatikan zur Entschiedenheit des Aufarbeitungswillens von Kardinal Woelki gesagt werde, treffe einerseits zu. Andererseits lasse die päpstliche Note "angesichts der entstandenen Lage viele Betroffene ratlos und verletzt zurück". Sie treffe zudem andere Bistümer, die "bereits eine Aufarbeitung so begonnen haben, dass sie zu einem guten Teil zur Erneuerung und Versöhnung beitragen konnten".

Der Konferenzvorsitzende zeigte sich überzeugt: "Die Entscheidungen aus Rom werden sehr kontrovers diskutiert werden. Vieles hängt jetzt davon ab, wie Kardinal Woelki die Auszeit gestalten wird." Es brauche - auch von ihm - Gesprächs- und Mediationsangebote, um Chancen und Perspektiven zu finden. "Daher ist es gut, wenn ihm Freiräume eröffnet werden, in dem die laufenden Geschäfte durch den Apostolischen Administrator geregelt werden."

Wir dokumentieren hier den Wortlaut der Stellungnahme des Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing:  

"Mit der heute bekannt gemachten Entscheidung des Papstes sind drei personelle Aspekte verbunden: Weihbischof Ansgar Puff nimmt seinen Dienst als Weihbischof im Erzbistum Köln wieder auf. Ebenso wird Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp wieder in den Dienst treten, zunächst aber eine einjährige Zeit der Seelsorgearbeit in Kenia nehmen. Um einen Prozess der Versöhnung und Erneuerung im Erzbistum Köln einzuleiten, gewährt Papst Franziskus dem Erzbischof von Köln, Kardinal Rainer Maria Woelki, eine geistliche Auszeit von Mitte Oktober bis zum Beginn der Fastenzeit im kommenden Jahr.

Über diese Entscheidungen bin ich heute Morgen vom Apostolischen Nuntius in Kenntnis gesetzt worden. Auf unserer gestern beendeten Herbst-Vollversammlungen waren mir diese Entwicklungen nicht bekannt.

Ich nehme die Entscheidungen des Heiligen Vaters entgegen und hoffe, dass der Prozess einer Aussöhnung im Erzbistum Köln anlaufen wird. Ob dies innerhalb weniger Monate zu einer grundlegend veränderten Situation führen kann, vermag ich nicht zu beurteilen. Von meiner Seite werde ich den von Papst Franziskus ernannten Apostolischen Administrator, Weihbischof Rolf Steinhäuser, nach Kräften unterstützen.

Rom ist sichtlich darum bemüht, mit diesen Entscheidungen Bewegung in die schwere Krisensituation im Hinblick auf das Vertrauen in die Führung des bischöflichen Amtes zu bringen, die das Erzbistum Köln schwer belastet und weit darüber hinaus auf die Kirche in unserem Land ausstrahlt. Die Entscheidung zu Kardinal Woelki erinnert mich in manchem an das römische Vorgehen im Blick auf meinen Amtsvorgänger in Limburg.

Was in der Note zur Entschiedenheit des Aufarbeitungswillens von Kardinal Woelki gesagt wird, trifft einerseits zu, andererseits lässt es angesichts der entstandenen Lage viele Betroffene ratlos und verletzt zurück. Es trifft zudem andere Bistümer, die bereits eine Aufarbeitung so begonnen haben, dass sie zu einem guten Teil zur Erneuerung und Versöhnung beitragen konnten.

Die Entscheidungen aus Rom werden sehr kontrovers diskutiert werden. Vieles hängt jetzt davon ab, wie Kardinal Woelki die Auszeit gestalten wird. Es braucht – auch von ihm – Gesprächs- und Mediationsangebote, um Chancen und Perspektiven zu finden. Daher ist es gut, wenn ihm Freiräume eröffnet werden, in dem die laufenden Geschäfte durch den Apostolischen Administrator geregelt werden. Den Gläubigen des Erzbistums Köln, Kardinal Woelki, Weihbischof Steinhäuser und allen haupt- und ehrenamtlich Tätigen, insbesondere in der Seelsorge, erbitte ich für den nun beginnenden Weg viel Kraft, Entschlossenheit und die notwendige Geduld."

Georg Bätzing

Georg Bätzing wurde am 13. April 1961 in Kirchen (Sieg) geboren. Er studierte Philosophie und Theologie an der Universität Trier und der Universität Freiburg.

1987 wurde er in Trier zum Priester geweiht. Von 1996 bis 2010 war er als Leiter des Priesterseminars für die Priesterausbildung im Bistum Trier verantwortlich. Bereits 2007 übernahm er die Leitung der Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier. Ab November 2012 war Bätzing Generalvikar des Bistums Trier.

Bischof Georg Bätzing / © Bert Bostelmann (KNA)
Bischof Georg Bätzing / © Bert Bostelmann ( KNA )
Quelle:
DBK , KNA