Der 1945 im KZ Dachau ermordete Pallottiner-Pater wird am Sonntag im Limburger Dom durch Kurienkardinal Kurt Koch seliggesprochen. Das Beispiel dieses "mutigen Jüngers Christi unterstützt auch uns auf unserem Weg der Heiligkeit", sagte der Papst auf dem Petersplatz im Vatikan.
Ebenso erinnerte das Kirchenoberhaupt an die im italienischen Forli seliggesprochene Benedetta Bianchi Porro, die 1964 mit nur 28 Jahren nach langem Kampf gegen ihre Polio-Krankheit gestorben war. Für beide neuen Seligen bat Franziskus die rund 15.000 Gläubigen auf dem Platz um einen Extra-Applaus.
"Lest heute das Lukas-Evangelium"
Papst Franziskus hat den Gläubigen empfohlen, an diesem Sonntag besonders aufmerksam das 15. Kapitel im Lukas-Evangelium zu lesen. "Lest diese drei Gleichnisse, sie sind wunderbar", sagte der Papst beim Mittagsgebet. In den drei Beispielerzählungen Jesu vom verlorenen Schaf, dem verlorenen Geldstück und vom verlorenen Sohn geht es um die Freude daran, etwas wiedererhalten zu haben, das verloren war.
Jesus habe mit diesen Beispielen seinen Kritikern geantwortet, die ihm vorwarfen, sich mit Sündern an einen Tisch zu setzen. Das Gleiche aber geschehe heute in jeder Messe, so der Papst. "Ein Satz, den wir über jede Kirchentür schreiben könnten: Hier empfängt Jesus die Sünder und lädt sie an seinen Tisch", sagte Franziskus.
Allerdings können nach Aussage des Papstes Gottes Liebe und Erbarmen auch zurückgewiesen werden, wie es etwa der ältere Bruder des verlorenen Sohnes getan habe. Für diesen sei der Vater eher Gebieter denn Vater gewesen. Auch für Gläubige heute sei dies ein Risiko: "eher an einen rigorosen als einen barmherzigen Gott zu glauben, an einen Gott, der das Böse mit Macht statt mit Erbarmen besiegt." "Gott rettet durch Liebe, nicht mit Stärke, er bietet sich an und drängt sich nicht auf", so Franziskus weiter.
Um dieses Erbarmen anzunehmen, brauche man etwa nur zur Beichte zu gehen. "Dort empfangen wir die Liebe des Vaters, der unsere Sünden besiegt", so der Papst. Und wenn Gott vergebe, dann vergesse er auch - anders als die Menschen. Die sagten zwar zuerst: "Macht nichts"; bei der erstbesten Gelegenheit aber erinnerten sie sich mit Interesse des erlittenen Unrechts.
Lob für Gefangenenaustausch zwischen Russland und Ukraine
Der Papst zeigte sich zudem erfreut über den jüngsten Austausch von Gefangenen zwischen Russland und der Ukraine. "Ich freue mich für die befreiten Personen, die ihre Lieben in den Arm schließen konnten", sagte er. Gleichzeitig bete er weiter "für ein schnelles Ende des Konflikts und für einen dauerhaften Frieden in der Ostukraine".
Am vergangenen Wochenende hatten beide Länder den seit Jahren größten Austausch von Gefangenen eingeleitet. Flugzeuge mit je 35 russischen und ukrainischen Gefangenen waren am Samstag vor einer Woche in Moskau und Kiew gelandet. Zuvor hatten Russlands Präsident Wladimir Putin und der neue ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj miteinander telefoniert. Laut Medienberichten drängt Selenskyj auf einen weitere Austausch von Gefangenen.