Vatikan bittet katholische Schulen um mehr Zusammenarbeit

Wie ein Chor zusammen singen

Angesichts zahlreicher Schulschließungen ruft der Vatikan katholische Schulen weltweit zu mehr Kooperation auf. Gleichzeitig sagte er den kirchlichen Bildungseinrichtungen seine Unterstützung bei der Suche nach kreativen Lösungen zu.

Eine Tafel ist mit mathematischen Formeln beschrieben in einem Klassenraum des katholischen Gymnasium Aloisiuskolleg in Bonn am 8. Juli 2019. Über der Tür hängt ein Kreuz. / © Julia Steinbrecht (KNA)
Eine Tafel ist mit mathematischen Formeln beschrieben in einem Klassenraum des katholischen Gymnasium Aloisiuskolleg in Bonn am 8. Juli 2019. Über der Tür hängt ein Kreuz. / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Manchmal seien Einrichtungen in derselben Region isoliert voneinander tätig, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten gemeinsamen Brief der Bildungs- und der Ordensbehörde im Vatikan. Das führe mitunter zu dissonanten Stimmen, die nicht zusammenpassten. Stattdessen müssten die Schulen wie ein Chor zusammen singen.

Vielfältige Herausforderungen 

Laut Bildungs- und Ordensbehörde stehen katholische Schulen in einigen Regionen der Erde vor schweren Herausforderungen. Gründe hierfür seien die Folgen der Corona-Pandemie, Wirtschaftskrisen, zurückgehende Geburtenraten, Armut und ein ungleicher Zugang etwa zu Lebensmitteln, Gesundheitsversorgung, Bildung und Internet. Einige Länder gäben nicht-staatlichen Schulen keine Finanzzuschüsse.

In westlichen Gesellschaften werde zudem der Glaube an Gott oft aus dem öffentlichen Leben und "aus dem Leben der Männer und Frauen unserer Zeit" herausgedrängt. Die Folgen seien komplex und führten in manchen Fällen zur Schließung katholischer Schulen.

Aufruf zu Kreativität und Mut

Angesichts der Herausforderungen rufen die beiden Vatikanbehörden die kirchlichen Bildungseinrichtungen zu Kreativität und Mut auf. Die Krise sei kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken, sondern die Augen zu den Sternen zu heben. Zugleich sichern sie ihnen die Unterstützung des Vatikans bei der Suche nach kreativen Lösungen "auch in den schwierigsten Umständen" zu. 

Der Brief ist von den Leitern der beiden Behörden, Joao Braz de Aviz (Orden) und Jose Tolentino Calaca de Mendonca (Bildung), sowie von deren Sekretären unterzeichnet. Die Ordensbehörde hat sich an dem Schreiben beteiligt, weil eine große Zahl der rund 240.000 katholischen Schulen weltweit von Ordensgemeinschaften getragen werden.

Katholische Schulen in Kürze

Die katholische Kirche ist nach eigener Darstellung der größte freie Schulträger in Deutschland. Das Grundgesetz räumt in Artikel 7 freien Trägern das "Recht zur Errichtung von privaten Schulen" ein. Auf dieser Grundlage sind derzeit rund zehn Prozent der Schulen in der Bundesrepublik sogenannte "Schulen in freier Trägerschaft". Im Schuljahr 2015/2016 besuchten rund 360.000 Schüler eine der 904 katholischen Schulen. Damit gehen rund 3,7 Prozent aller Schüler in eine katholische Einrichtung.

Religionsunterricht / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Religionsunterricht / © Elisabeth Schomaker ( KNA )

 

Quelle:
KNA