"Dass nur Länder mit besonders exponierter Lage wie etwa Griechenland und Italien die Last der Aufnahme übernehmen und nicht die ganze Europäische Union ist nicht richtig, aber dass Schiffe voller Menschen genutzt werden, um politische Positionen voranzutreiben, ist inakzeptabel", sagte Erzbischof Giovanni Angelo Becciu laut italienischen Tageszeitungen.
Mission des Papstes und der Kirche
Der Leiter der Sektion für Allgemeine Angelegenheiten im vatikanischen Staatssekretariat und Sondergesandte beim Malteserorden betonte weiter, auch wenn es heutzutage vielleicht nicht populär sei, sich für Ausgegrenzte einzusetzen, bleibe dies die Mission des Papstes und der Kirche.
Keine Bewertung der italienischen Regierung
Becciu, der diesen Donnerstag von Papst Franziskus in den Kardinalsstand erhoben wird, äußerte sich auch kurz zur Politik der neuen italienischen Regierung. Als Vertreter des Vatikan könne er nur sagen: "Es ist ein heikler Moment, wir beobachten eine neue Art, Politik zu machen, und das respektieren wir. Wir respektieren alle." Zum jetzigen Zeitpunkt Bewertungen abzugeben, schicke sich nicht.
Tagelanger Streit um Rettungsschiff "Lifeline"
Am Mittwochabend war das private Rettungsschiff "Lifeline" mit etwa 230 Migranten an Bord nach tagelangem Streit um die Aufnahme der Geretteten in den Hafen von Valletta auf Malta eingelaufen. Neben Malta sollen die Flüchtlinge nun unter anderem auf Frankreich, Italien, Belgien und die Niederlande aufgeteilt werden. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte gesagt, Deutschland werde keine Migranten der "Lifeline" aufnehmen.