Am Vormittag hatte Papst Franziskus den vietnamesischen Staatspräsidenten Vo Van Thuong im Vatikan empfangen. Bislang hatte es nur einen nicht residierenden Papstbotschafter in der südostasiatischen sozialistischen Republik gegeben. Erzbischof Marek Zalewski erhält nun ein ständiges Büro. Er soll laut Kommunique die katholische Gemeinschaft in Vietnam unterstützten, ihre Berufung zu erfüllen, "die Nation zu begleiten" und "gute Katholiken und gute Bürger" zu sein. Der Erzbischof wolle eine Brücke sein, um die Verbindungen zwischen Vietnam und Heiligem Stuhl voranzubringen.
Fortschritte in der Beziehung
Bei den Gesprächen zwischen Präsident Vo Van Thuong und dem Papst sowie Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hätten beide Seiten die Fortschritte in den Beziehungen sowie die bislang geleisteten positiven Beiträge der katholischen Gemeinde in Vietnam wertgeschätzt.
Seit 20 Jahren gibt es schrittweise Annäherungen in den diplomatischen Beziehungen zwischen Vietnam und Heiligem Stuhl. So wurde im Januar 2013 der vietnamesische Parteichef Nguyen Phu Trong von Benedikt XVI. offiziell empfangen. 2016 folgte ein Treffen desdamaligen Staatspräsidenten Tran Dai Quang mit Franziskus im Vatikan. Zuletzt hatten Delegationen der beiden Staaten Ende März Vereinbarungen zu ordentlichen Beratungen, zum Austausch hochrangiger Vertreter und zu regelmäßigen Seelsorge-Besuchen in Vietnam durch Erzbischof Zalewski vereinbart.
Unabhängigkeit der Kirche
Ähnlich wie mit China ringt der Vatikan auch mit der Staats- und Parteiführung in Vietnam seit Jahren um Vereinbarungen, die eine Unabhängigkeit der Kirche in einem totalitären Staat garantieren können. Insbesondere geht es um die Frage, wer bei der Ernennung von Bischöfen das letzte Wort hat.