Der ständige Vertreter des Heiligen Stuhls bei den UN, Bernadito Auza, erklärte dem "tageszeitung" am Mittwoch beim Weltklimagipfel im Paris, dass der Vatikan in den Vorbereitungen für eine Beteiligung stehe zur Klima. Dort verhandeln die Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention derzeit über ein neues Abkommen gegen die Erderwärmung.
Die Formalitäten für die Anmeldung sollten bis Anfang 2016 erledigt sein, fügte Auza hinzu. Das Ziel sei, "im April den Klimavertrag von Paris unterschreiben zu können". Die Initiative dazu sei von Papst Franziskus ausgegangen. Um dem Vertrag beizutreten, müsse der Vatikanstaat aber drei Monate vorher die Klimarahmenkonvention unterzeichnet haben.
Vatikan als 196. Staat die Klimarahmenkonvention
Das UN-Klimasekretariat konnte diesen Plan des Kirchenstaats zunächst nicht bestätigen. "Ein offizieller Antrag liegt uns bislang nicht vor", sagte ein Sprecher der Zeitung. "Aber natürlich ist der Heilige Stuhl sehr willkommen." Bisher hat der Vatikan ebenso wie die Palästinensergebiete einen Status als Beobachter bei den Klimagesprächen.
Papst Franziskus hat sich wiederholt für einen ehrgeizigen Kampf gegen die Erderwärmung ausgesprochen, unter anderem in seiner im Juni veröffentlichten Umweltenzyklika "Laudatio si". Am vergangenen Sonntag rief er beim Angelusgebet die Delegierten in Paris auf, sich auf einen Klima-Vertrag zu einigen. Der Klimarahmenkonvention gehören bislang 195 Staaten und die Europäische Union an.