In einem von der Forschung bislang kaum beachteten Memorandum empfahl er dem Führer der NSDAP 1933, sich als Verteidiger der Kirchen und als Gesprächspartner katholischer Bischöfe zu inszenieren, um so die nötige Unterstützung katholischer Kräfte im Reich zu gewinnen.
Nachdem er diese taktischen Empfehlungen bis ins Detail befolgt und mit Unterstützung der Zentrumspartei und der Kirche seine Macht abgesichert hatte, schlug Hitler dann wieder einen kirchenfeindlichen Kurs ein.
Schreiben von Bergens wurde bislang kaum beachtet
Über das ausführliche, auf eigene Initiative verfasste Memorandum des einstigen deutschen Vatikanbotschafters berichtete der pensionierte deutsche Diplomat Gerd Westdickenberg am Dienstag in einem Vortrag in Rom. Westdickenberg, der von 2002 bis 2006 seinerseits Vatikanbotschafter war, hatte 2021 das Buch "Diego von Bergen: Diener dreier Herren" veröffentlicht.
Darin zeichnet er die politische Biografie des Mannes nach, der als einziger Diplomat in der Geschichte 24 Jahre lang (1920-1943) deutscher Vatikanbotschafter war. Bei der Recherche für das Buch war Westdickenberg in den Akten des Auswärtigen Amtes auf das bislang kaum beachtete Schreiben von Bergens gestoßen.