Vatikanvertreter kritisiert Dekret von Italiens Innenminister

Menschen nicht kriminalisieren

Ein hochrangiger Vatikanvertreter hat das geplante italienische Dekret zu Sicherheit und Migration kritisiert. Dieses müsse aber noch durchs Parlament, und er hoffe, "dass es dort Leute gibt, die in der Lage sind, die Dinge anders zu betrachten".

Kardinal Peter Turkson (KNA)
Kardinal Peter Turkson / ( KNA )

Das sagte der ghanaische Kurienkardinal Peter Turkson dem bischöflichen Informationsdienst SIR. Das von Innenminister Matteo Salvini am Montag im Kabinett durchgesetzte Dekret sieht einerseits Maßnahmen gegen Terrorismus und organisierte Kriminalität vor.

Andererseits beinhaltet es deutliche Einschränkungen für das Aufenthaltsrecht und den humanitären Schutz von Migranten. Die katholische Kirche Italiens und mehrere Menschenrechtsorganisationen sind gegen das Vorhaben.

"Jeder Mensch hat eine Würde"

Man dürfe Menschen nicht kriminalisieren, nur weil sie ihr Land verließen, so Turkson. Jeder Mensch habe eine Würde. Jemand sage, so der Kardinal unter Anspielung auf Salvini, Italien sei alleingelassen worden mit den über das Mittelmeer kommenden Migranten und wolle nun die EU drängen, ebenfalls Verantwortung zu übernehmen.

Wie man aber wisse, gebe es die gleichen Probleme in anderen Staaten. Daher sei es besser, in jenen Ländern, deren schlechte Wirtschaftslage Grund für die Migration sei, eine andere Art von Entwicklung zu betreiben, sagte der Geistliche.


Quelle:
KNA