Venezuela: Kardinal Urosa fordert Rückzug Maduros

"Politik des Hungers"

Kardinal Jorge Urosa Savino hat Venezuelas Präsident Nicolas Maduro zum Rücktritt aufgefordert. Die Kirche stünde der Regierung kritisch gegenüber, weil sie Venezuela zerstört und so vielen Menschen Schaden zufüge. 

Anhänger der Opposition in Venezuela demonstrieren gegen Maduro / © Kamila Stepienle Pictorium (dpa)
Anhänger der Opposition in Venezuela demonstrieren gegen Maduro / © Kamila Stepienle Pictorium ( dpa )

Maduro solle den Worten von Papst Franziskus zur Lage in Venezuela Gehör schenken und seinen Platz an der Macht aufgeben, sagte der Alterzbischof von Caracas dem Agenturverbund "ACI Prensa/CNA Deutsch". Die schwere politische und humanitäre Krise der Menschen und des Landes sei durch das Regime von Maduro verursacht, führte Urosa aus.

Regierung für schwierige Lage verantwortlich

Venezuelas Bischöfe hätten aktuell keinen Kontakt zu Maduro, erklärte Urosa weiter. "Wir sind offen für diese Kontakte, aber da wir der Regierung kritisch gegenüberstehen, weil sie Venezuela zerstört und so vielen Menschen so viel Schaden zugefügt hat, kommen sie nicht in unsere Nähe."

Die Bischofskonferenz hatte zuletzt Maduros erneute Präsidentschaft als "illegitim" kritisiert. In einer Erklärung zur Amtseinführung des sozialistischen Staatschefs machten die Bischöfe "eine Politik des Hungers, politische Verfolgung, Unterdrückung durch Polizei und Militär, politische Gefangene, Folter, Korruption und Ineffizienz der öffentlichen Verwaltung" für die "überaus schwierige Lage" verantwortlich.

Die venezolanischen Bischöfe könnten sicher sein, "dass der Heilige Vater unsere kritische Haltung gegenüber der Regierung unterstützt", fügte Urosa hinzu.

Maduro bat Papst um Vermittlung

Im Machtkampf in Venezuela hat Präsident Nicolas Maduro Papst Franziskus um Vermittlung angefragt. Er habe um Hilfe in einem Prozess gebeten, der einen Dialog ermöglichen soll, sagte der sozialistische Präsident dem Sender Sky 24. Sollte der Papst auf die Bitte eingehen, wäre es der zweite Anlauf des Vatikan, zwischen den beiden Lagern zu vermitteln.

Der erste Versuch war gescheitert, nachdem Maduro im Sommer 2018 das frei gewählte Parlament aufgelöst und durch eine verfassungsgebende Versammlung mit linientreuen Anhängern ersetzt hatte. Kirchenvertreter warfen ihm damals vor, gegebene Zusagen nicht eingehalten zu haben.

Unterdessen laufen die Vorbereitungen für Hilfslieferungen aus Kolumbien nach Venezuela auf Hochtouren. Oppositionsführer Juan Guaido, der sich zum Interimspräsidenten ausgerufen hat, forderte, dass sich das Militär auf "die Seite der Menschlichkeit und der Hilfe" stellen solle.


Kardinal Jorge Liberato Urosa Savino / © Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Jorge Liberato Urosa Savino / © Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA