Vor allem in den Ballungszentren seien die Möglichkeiten zur Unterbringung bereits fast ausgeschöpft, sagte der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands, Ulrich Schneider, der "Rheinischen Post" (Montag).
Es brauche jetzt "vor allem pragmatische, kreative Lösungen, wie die Unterbringung, Betreuung und Versorgung in den aufgrund der Corona-Lage ohnehin angespannten Strukturen wie Kita, Schule und Pflegeeinrichtungen sichergestellt werden kann".
Inzwischen häuften sich die Anfragen nach Evakuierung ganzer Einrichtungen wie Kinderheimen oder Pflegeeinrichtungen, so Schneider. Dafür brauche es unbürokratische Zusammenarbeit und Rechtssicherheit etwa zu Haftungsfragen. Das Asylbewerberleistungsgesetz lasse "zu vieles offen", kritisierte das Mitglied der Linkspartei.
Besonders Schutzbedürftige unterstützen
Auch der Sozialverband VdK drängt darauf, dass besonders Schutzbedürftige schon bei der Ankunft unterstützt werden. "Ältere, behinderte und pflegebedürftige Menschen müssen sicher und barrierefrei untergebracht werden, am besten außerhalb von Sammelunterkünften", betonte Präsidentin Verena Bentele.
Der Deutsche Kinderschutzbund forderte die Kommunen auf, bei der Versorgung von geflüchteten Jungen und Mädchen aus der Ukraine Mindeststandards einzuhalten. "Die Kinder und in aller Regel ihre Mütter brauchen zuerst Sicherheit. Sie müssen ein Mindestmaß an Privatsphäre zum Waschen und Wickeln ermöglichen.
Die Kinder brauchen Orte zum Spielen mit Gleichaltrigen. Und sie brauchen Betreuerinnen und Betreuer, die traumasensibel mit ihnen umgehen", sagte Präsident Heinz Hilgers der "Rheinischen Post".
Recht auf Bildung und gute Kinderbetreuung
Die Kinder hätten außerdem ein Recht auf Bildung, so Hilgers weiter. Daher müsse gewährleistet sein, dass sie zur Schule gehen könnten. "Viele Mütter auf der Flucht wollen möglichst schnell einer Arbeit nachgehen, hierfür brauchen wir eine gut aufgestellte Kinderbetreuung."
Die CSU warnt angesichts zunehmender Flüchtlingszahlen vor unkontrollierter Zuwanderung. Durch "mangelnde Handlungsbereitschaft der Bundesregierung" drohe schnell "Kontrollverlust", sagte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt der "Rheinischen Post".