Verbände fordern zum Weltpflegetag bessere Arbeitsbedingungen

"Gute Pflege ist ein Menschenrecht"

Zum internationalen Tag der Pflege haben Verbände Verbesserungen für Pflegende und Gepflegte eingefordert. Es geht vor allem um mehr Stellen, höhere Gehälter und um bessere Ausbildungen.

Wie ist es um die Pfleg ein Deutschland bestellt? / © Andreas Arnold (dpa)
Wie ist es um die Pfleg ein Deutschland bestellt? / © Andreas Arnold ( dpa )

"Gute Pflege ist ein Menschenrecht und darf nicht vom Geldbeutel abhängig sein", sagte der Vorsitzende des Paritätischen Gesamtverbands, Rolf Rosenbrock, am Freitag in Berlin und fügte hinzu: "Wir brauchen eine Abkehr von der Durchökonomisierung der Pflege." 

Aus Sicht des Paritätischen fehlt es in Deutschland weiter an einem Gesamtkonzept, wie der Pflegenotstand behoben werden soll. Das Schnellprogramm von 8.000 zusätzlichen Pflegekräften sei nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Mittelfristig müssten 100.000 zusätzliche Pflegekräfte gewonnen werden.

Auf der anderen Seite müsse die finanzielle Belastung für Pflegebedürftige zurückgehen. Die Pflegeversicherung sollte aus Sicht es Paritätischen als Kurzmaßnahme 85 Prozent der Kosten für pflegebedingte Aufwände ambulant und stationär übernehmen.

Mehr Stellen, bessere Ausbildungen

Die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Ulrike Mascher, nannte Pflege das zentrale Zukunftsthema, insbesondere vor dem Hintergrund einer stetig wachsenden Zahl älterer und kranker Menschen. Aus Sicht des Verbands wird die aktuelle Pflegepolitik diesen demografischen Herausforderungen jedoch nicht gerecht. Die von der großen Koalition geplanten Sofortmaßnahmen griffen viel zu kurz, um allen stationär und ambulant betreuten Menschen eine gute Pflege zukommen zu lassen.

Der VdK forderte mindestens 60.000 neue Stellen. Die Kosten dürften jedoch nicht bei den Pflegebedürftigen und deren Angehörigen hängen bleiben. "Pflege darf niemanden arm machen", so Mascher.

Der Deutsche Hospiz- und Palliativ-Verband sprach sich für den weiteren Ausbau der hospizlich-palliativen Begleitung in Pflegeeinrichtungen und eine entsprechende Unterstützung der Pflegenden aus. "Gute hospizliche Begleitung und palliative Versorgung ist nur möglich, wenn ausreichend und gut ausgebildetes Personal zur Verfügung steht", sagte der Vorsitzende des Verbands, Winfried Hardinghaus. Hier sei die Politik in der Pflicht, gute Rahmenbedingungen zu schaffen.

Die Johanniter Unfall Hilfe warnte indes davor, die Arbeit in der Pflege pauschal schlechtzureden. "Schon heute gibt es gute, attraktive Jobs in der Pflege mit angemessener Vergütung, guten Arbeitsbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten", sagte Bundesvorstandsmitglied Thomas Mähnert. Die beschlossene Reform der Pflegeausbildung sei ein erster Schritt, um mehr Pflegekräfte zu gewinnen.

Das von der großen Koalition im vergangenen Jahr beschlossenen Pflegeberufegesetz sieht eine Ausbildung vor, die den Wechsel zwischen den drei bisher getrennten Berufen Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpfleger erleichtern soll. Davon verspricht sich die Koalition eine höhere Attraktivität des Pflegeberufs und damit mehr Berufseinsteiger.


Quelle:
KNA