Jesuit Hagenkord für Gelassenheit bei innerkirchlicher Debatte

"Verbal abrüsten"

Zu einer Mäßigung in der innerkirchlichen Debatte hat der geistliche Begleiter des Synodalen Weges, Pater Bernd Hagenkord, aufgerufen. "Die Nerven liegen blank, der Ton wird rauer und statt einer Debatte prallen Unbeweglichkeiten aufeinander".

Pater Bernd Hagenkord / © Francesco Pistilli (KNA)
Pater Bernd Hagenkord / © Francesco Pistilli ( KNA )

Man dürfe das Feld nicht den "Extremen" überlassen, warnte der Jesuit mit Blick auf den Konflikt um die Theologin Johanna Rahner und Passaus Bischof Stefan Oster gegenüber der Kirchenzeitung der Diözese Linz. 

Wenn man zulasse, "dass diese Wortmeldungen die Debatte tragen, dann bricht diese auseinander", so Hagenkord. "Wir schrecken Menschen durch das innerkirchliche Hickhack massiv ab." Man solle "Luft holen, nicht laut werden und überlegen: Was ist der Hintergrund dafür, dass sich Frau Professorin Rahner in der Begrifflichkeit vergreift? Was ist der Hintergrund der Reaktion von Bischof Oster? Darüber kann man ja reden. Voraussetzung ist aber, dass wir zunächst verbal abrüsten."

Bischof Oster kritisierte kirchliche Medien

Die Tübinger Theologieprofessorin Rahner hatte bei einer Konferenz eine Verbindung zwischen Diskriminierung von Frauen in der Kirche und Rassismus hergestellt. Die Zuspitzung, dass ein "Rassist" wäre, wer gegen die Weihe für Frauen sei, stammte aber nicht von Rahner.
Bischof Oster kritisierte die Äußerung scharf. Er sah "lehramtstreue" Katholiken verunglimpft, stellte die Finanzierung kirchlicher Medien in Frage, weil über Rahners Aussagen berichtet worden war, und fragte, ob "ausgerechnet unsere eigenen Medien bestehende Polarisierungen bewusst verschärfen müssen".

Hagenkord betonte, die Mehrheit der Delegierten des Synodalen Weges sei daran interessiert, "konstruktiv Struktur und Inhalt des kirchlichen Lebens für die Zukunft zu gestalten. Aber es gibt auch die Extreme, die schnell von Spaltung sprechen", betonte der frühere Leiter der deutschsprachigen Sektion von Radio Vatikan. "Das ist laut, kommt vor allem von außerhalb Deutschlands, wird aber hier von interessierter Seite wiederholt", so Hagenkord.

Im Synodalen Weg beraten deutsche Bischöfe und Laienvertreter seit 2019 über die Zukunft der katholischen Kirche. Ausgangspunkt ist eine jahrelangen Kirchenkrise, die der Missbrauchs-Skandal verschärft hat. In der Debatte geht es vor allem um die Themen Macht, Priestertum und Sexualmoral sowie um die Rolle der Frauen in der Kirche.


Quelle:
KNA