Verbandspräsident sieht Projektchöre positiv

"Keine Konkurrenz zu traditionellen Kirchenchören"

Der Präsident des Chorverbandes in der Evangelischen Kirche in Deutschland, Christian Finke, sieht in zeitlich befristeten Projektchören eine Chance für die kirchliche Chorarbeit. Die Zahl der Projektchöre nimmt stetig zu.

Chorsänger mit einem Notenblatt / © Sonja Filitz (shutterstock)
Chorsänger mit einem Notenblatt / © Sonja Filitz ( shutterstock )

Das Mitwirken in anlassbezogenen Chorprojekten etwa zu Weihnachten mache den Sängerinnen und Sängerinnen nicht nur Spaß, sagte Finke dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Speyer.

Gerade auch das weihnachtliche Singen könne manchen "Gast" dazu motivieren, sich in einem Kirchenchor zu engagieren und diene dadurch demGemeindeaufbau.

Chorsänger mit einem Notenblatt / © Ja Crispy (shutterstock)
Chorsänger mit einem Notenblatt / © Ja Crispy ( shutterstock )

In den beiden großen christlichen Kirchen habe in den vergangenen Jahren die Zahl der Projektchöre zugenommen, die sich zur Mitgestaltung kirchlicher Feiern gebildet haben, sagte Finke.

Als Präsident des Chorverbandes vertritt der Kantor der Dreifaltigkeitsgemeinde Berlin-Lankwitz und Kreiskantor für den Bezirk Steglitz die rund 20.000 evangelischen Kirchenchöre mit ihrenrund 500.000 Sängerinnen und Sängern in Deutschland.

Keine Konkurrenz zu traditionellen Kirchenchören

Die Projektchöre seien keine Konkurrenz zu den traditionellen Kirchenchören, sondern ergänzten sie, sagte Finke, der selbst einensolchen Chor leitet. Kirchenchöre reagierten mit den zusätzlichen Angeboten auf das sich ändernde Freizeitverhalten und das knappeZeitbudget vieler, besonders jüngerer Menschen. Damit zeigten sie sich "auf der Höhe der Zeit", so Finke.

Gesangbücher eines Kirchenchores / © Elisabeth Rahe (KNA)
Gesangbücher eines Kirchenchores / © Elisabeth Rahe ( KNA )

Das musikalische Qualitätsniveau der Projektchöre sei gewährleistet, wenn Chorleiter für die Teilnehmenden die jeweils passende Chorliteratur auswählten, sagte der Kirchenmusiker. Allerdings dürfe sich die Chormusik in der Kirche nicht hin zu einer reinen Eventkultur entwickeln. Für die Pflege des Chornachwuchses müsse zudem schon in den Kitas vermittelt werden, "dass Singen etwas Schönes ist", sagte Finke.

Immer weniger Chormitglieder im Erzbistum Köln

Im Erzbistum Köln singen immer weniger Menschen in Kirchenchören. "Die Corona-Pandemie, die weniger werdende Identifikation mit dem Glauben allgemein und die kirchenpolitische Lage im Erzbistum Köln haben dazu geführt, dass wir über 30 Prozent der Mitglieder aus kirchenmusikalischen Gruppen verloren haben", sagte der Kirchenmusikdirektor in der Erzdiözese, Richard Mailänder, der Kölner "Kirchenzeitung" . So sängen heute rund 1.400 Menschen in Jugendchören und 18.000 in klassischen Kirchenchören. 2005 seien es noch 5.000 beziehungsweise 24.000 gewesen.

Chor und Solisten bei der Probe im Kölner Dom. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Chor und Solisten bei der Probe im Kölner Dom. / © Beatrice Tomasetti ( DR )
Quelle:
epd