Die Lebenswelt junger Menschen ist seit fast drei Jahren von vielen Krisen geprägt. Die Folge sind Einsamkeit, psychische Belastungen, Zukunftsängste und Existenznöte. Als Vertretung von vielen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sieht der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) es als seine zentrale Aufgabe an, deren Interessen in Politik, Kirche und Gesellschaft zu tragen.
"Nehmt junge Menschen in der Krise ernst und priorisiert ihre Sorgen und Bedürfnisse! Die Gegenwart und Zukunft junger Menschen stehen auf dem Spiel", sagt Annika Jülich, Diözesanvorsitzende des BDKJ im Erzbistum Köln. "Obwohl junge Menschen von politischen Entscheidungen wesentlich betroffen sind, werden ihre Bedürfnisse und ihre Meinungen viel zu wenig beachtet." Eine tatsächliche Beteiligung ist unbedingt notwendig.
Sozialpolitische Forderungen
Die Positionierung enthält sowohl starke sozialpolitische Forderungen wie zum Beispiel die schnellstmögliche Einführung der Kindergrundsicherung und die Existenzsicherung trotz unsicherer Energieversorgung. Ein kostenloses ÖPNV-Ticket für ehrenamtlich Engagierte und Freiwilligendienstleistende sowie die Erhöhung der staatlichen Förderung der Jugendverbandsarbeit auf allen Ebenen wäre zudem eine große Erleichterung und Anerkennung von ehrenamtlichem Engagement.
"Als Antwort auf die psychischen Belastungen junger Menschen braucht es dringend mehr Therapieplätze und Seelsorger*innen sowie Psycholog*innen und Pädagog*innen in sozialen Einrichtungen", fügt Jülich hinzu.
Lage im Erzbistum thematisiert
Ein weiteres Thema ist die aktuelle Situation im Erzbistum Köln. Durch diese wird die katholische Jugendverbandsarbeit erheblich beeinträchtigt. Ehrenamtlichen in der Jugendverbandsarbeit wird durch Erziehungsberechtigte das Vertrauen entzogen und sie müssen sich häufig gegenüber Kindern, Erziehungsberechtigten und ihrem Umfeld rechtfertigen. Sie müssen erklären, dass sie selbst nicht gleichzusetzen sind mit den Handlungen der Leitung des Erzbistums.
"Es braucht einen Neuanfang und eine Neubesetzung der Bistumsleitung. Hierzu gehört zu allererst der Rücktritt von Erzbischof Woelki", erklärt BDKJ-Diözesanvorsitzender Volker Andres. "Mit der aktuellen Bistumsleitung sehen wir keine Aussicht auf eine Lösung der Probleme und eine gemeinsame Perspektive auf die Situation." Die Delegierten fordern Papst Franziskus deshalb auf, dass er eine zügige Entscheidung trifft.
Während der diesjährigen Versammlung verabschiedete der BDKJ darüber hinaus einen Boykott der derzeit laufenden Herren-Fußball-Weltmeisterschaft im Land Katar.
Besonders freut sich der BDKJ Diözesanverband Köln, am Samstag mit rund 170 Aktiven und Ehemaligen sein 75-jähriges Bestehen gefeiert zu haben. Die katholischen Jugendverbände blicken auf eine lange, bewegte Geschichte und voller Motivation in die Zukunft.