Versicherer im Raum der Kirchen startet soziale Suchmaschine

"In etwas Positives umwandeln"

Suchmaschinen wie Google & Co. sind zu einem essenziellen Teil unseres Lebens geworden. Die Konzerne dahinter verdienen damit viel Geld. Mit diesem Geld fördert der Verein "Versicherer im Raum der Kirchen" lieber soziale Projekte.

Jugendliche mit Smartphones / © DisobeyArt (shutterstock)
Jugendliche mit Smartphones / © DisobeyArt ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Wie sind Sie als Versicherer überhaupt dazu gekommen, eine Suchmaschine, mit der man Gutes tun kann, zu entwickeln?

Marie Klinger (Projektleiterin von "SuchHier" beim "Versicherer im Raum der Kirchen"): Wir haben für uns nach einem Tool gesucht, mit dem wir eine sehr große Gemeinschaft erreichen können und auch gleichzeitig Gutes tun. Denn sozial sehr engagiert zu sein und Gutes zu tun, ist Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie. Auf die Suchmaschine sind wir gekommen, weil sie zu einem essenziellen Bestandteil unseres Alltags geworden sind.

DOMRADIO.DE: Wie funktioniert denn Ihre Suchmaschine?

Marie Klinger, Projektleiterin beim "Versicherer im Raum der Kirchen"

"Bei 'SuchHier' werden diese Gelder in einen Stiftungsfonds geleitet, der dann soziale Projekte fördert."

Klinger: Wenn Sie einen Suchbegriff bei unserer Suchmaschine eingeben, bekommen Sie wie bei jeder anderen Suchmaschine eine Ergebnisliste ausgespielt, die anhand Ihres Suchbegriffes mittels eines Suchalgorithmus erstellt wurde. Von dieser Ergebnisliste klickt man ein Suchergebnis an, das einem passend erscheint.

Über diesen Suchergebnissen sind meistens Anzeigen geschaltet. Das fällt häufig gar nicht auf, weil die Anzeigen zum Suchbegriff passen. Wenn man dann auf eine der Anzeigen klickt, wird ein Geldstrom freigesetzt, weil diese Anzeige sozusagen funktioniert hat. Der Werbetreibende, der die Anzeige geschaltet hat, bezahlt für den Klick des Nutzers der Suchmaschine. Bei anderen Suchmaschinen wissen wir nicht, was mit diesen Geldern passiert.

Doch das Prinzip dieses Alltagstools ist so wertvoll, weil Suchmaschinen ein so integrativer Bestandteil unseres Lebens sind, um sich Informationen zu holen, dass wir uns gedacht haben, dass man mit den Geldern auch etwas Gutes tun kann. Bei "SuchHier" werden diese Gelder in einen Stiftungsfonds geleitet, der dann soziale Projekte fördert.

So kann man im Internet suchen und tut durch Klicken etwas Gutes, ohne dass man etwas merkt oder selbst Aufwand damit hat. Die Anzeigen haben auch für die Nutzer einen Mehrwert, weil sie gut zu den anderen Suchergebnissen passen. So wollen wir die Werbenetzwerke, die daran gekoppelt sind, in etwas Positives umwandeln.

DOMRADIO.DE: Welche Projekte werden da zurzeit gefördert?

Klinger: "SuchHier" ist noch ganz neu. Wir sind erst im April gestartet und haben aktuell drei Projekte laufen.

Das Erste ist "Humor Hilft Heilen" mit Dr. Eckart von Hirschhausen. Das Projekt möchte Pflegekräften der Rücken stärken. Dafür werden Workshops und Seminare für die Pflegekräfte angeboten. Es heißt, Humor sei die beste Medizin. Da setzt das Projekt an, um den Pflegekräften und den Patienten und Patientinnen in den Krankenhäusern den Alltag zu erleichtern.

Das zweite Projekt ist die Stiftung Füreinander Leben der katholischen Pflegehilfe aus Essen. Die Stiftung unterstützt sehr unbürokratisch sozialschwache Senioren, die zum Beispiel Gesundheitsleistungen beziehen wollen, welche nicht von der gesetzlichen Krankenkasse voll abgedeckt sind, oder die sich ein Herzenswunsch erfüllen möchten. So soll mehr Teilhabe ermöglicht werden, weil alle unverschuldet in Geldnot geraten können.

Das dritte Projekt ist das Petri-Mobil von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Herford. Dort werden mobilitätseingeschränkte Senioren mit Fahrradrikschas durch die Städte gebracht. Also ein Projekt für einen sozialen Austausch, Begegnungen, Gespräche und auch kleine Stadtrundfahrten sind möglich, um das soziale Miteinander zu fördern.

Drei ganz, ganz tolle Projekte von engagierten Menschen, die absolut Großartiges leisten. Wir freuen uns mit "SuchHier" dazu einen Beitrag leisten zu können.

DOMRADIO.DE: Wie ist die bisherige Resonanz? Wie kommt das Ganze an?

Klinger: Bisher haben wir absolut positive Rückmeldungen erhalten. Man muss zwar erst mal erklären, was wir machen und wie das funktioniert, aber das ist ganz logisch.

Viele haben uns zurückgemeldet, dass sie sich die App auf ihrem Smartphone installieren, weil sie sowieso suchen würden und das über "SuchHier" einfach mit etwas Gutem verbinden können.

Natürlich sind wir noch ganz am Anfang und wollen "SuchHier" bekannter machen. Je mehr Menschen "SuchHier" nutzen, umso größer wird der Beitrag, der an die sozialen Projekte ausgezahlt wird. Das ist das Gesetz der großen Zahl.

Dafür waren wir beispielsweise auch auf dem Katholikentag. Dort konnte man sich mit uns austauschen und es kamen auch super Reaktionen. Außerdem haben wir natürlich versucht, Feedback einzuholen, um herauszufinden, was wir noch verbessern können. So ein Projekt lebt und man ist auf der digitalen Ebene nie fertig.

Das Interview führte Moritz Dege.

Quelle:
DR