Schweiz stimmt im September über "Ehe für alle" ab

Viele Katholiken sind dafür

Die Schweizer Wählerinnen und Wähler stimmen am 26. September über die "Ehe für alle" ab. Das gab der dortige Bundesrat bekannt. Zahlreiche Schweizer Katholiken und katholische Organisationen stellen sich hinter die "Ehe für alle".

Homosexuelles Paar / © Syda Productions (shutterstock)

Die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare wurde mit einem Referendum der Gegner bekämpft, nachdem sie im vergangenen Dezember die Zustimmung der beiden eidgenössischen Räte erhalten hatte.

Kritik der Bischofskonferenz

Damals erklärte die katholische Schweizer Bischofskonferenz, es gebe einen Unterschied zwischen Diskriminierung und "Differenzierung".

Letztere sei "bisweilen das bessere Unterscheidungskriterium, um den Interessen von Minderheiten mehr Gewicht zu verleihen". Die Bischöfe plädierten für Anpassungen bei der registrierten Partnerschaft für gleichgeschlechtliche Paare, anstatt eine "Ehe für alle" einzuführen.

Viele Katholiken befürworten Öffnung

Zahlreiche bekannte Schweizer Katholiken und katholische Organisationen stellen sich hinter die "Ehe für alle". Der Schweizerische Katholische Frauenbund befürwortet die Öffnung wie auch die Präsidentin des Zürcher Synodalrates, der Exekutive der katholischen Kirche im Kanton, Franziska Driessen-Reding.

2013 hatte die Grünliberale Partei eine parlamentarische Initiative zur Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare eingebracht. Dazu gehört die Öffnung der Eingetragenen Partnerschaft für verschiedengeschlechtliche Paare. Bei Annahme der Initiative durch das Volk erhalten lesbische Paare zudem Zugang zur Samenspende.

Das Referendum gegen die Vorlage ergriff ein überparteiliches Komitee vor allem aus der evangelikal orientierten Eidgenössisch-Demokratischen Union (EDU) und der Schweizerischen Volkspartei (SVP).

"Ehe für alle" in Deutschland

Seit dem 1. Oktober 2017 dürfen schwule und lesbische Paare in Deutschland heiraten. Mit der "Ehe für alle" können gleichgeschlechtliche Paare, für die bislang nur eine eingetragene Lebenspartnerschaft möglich war, dann auch gemeinsam Kinder adoptieren. Die Öffnung für die "Ehe für alle" hatte der Bundestag am 30. Juni mit einer deutlichen Mehrheit beschlossen. Den Bundesrat passierte das Gesetz eine Woche später.

Ehe für alle / © Jörg Sarbach (dpa)
Ehe für alle / © Jörg Sarbach ( dpa )
Quelle:
KNA