Das Schreiben des Erzbischof Nguyen Nang ist auf den 4. Oktober datiert, wurde aber erst jetzt veröffentlicht. Mit rund sechs Millionen Katholiken ist Vietnam eine der Hochburgen der katholischen Kirche in Ostasien.
Anfang August hatte der Vatikan Details zu einem diplomatischen Durchbruch mit Vietnam mitgeteilt. Demnach entsendet der Heilige Stuhl künftig einen "Residierenden Päpstlichen Repräsentanten" dorthin, dieser soll die Gemeinschaft zwischen Vatikan und Ortskirche fördern.
Verstößen gegen Religionsfreiheit
Im September warb Franziskus in einem Schreiben bei den Katholiken des Landes um Verständnis für diesen Schritt. Vietnams kommunistische Regierung setzt weiterhin das Gesetz über Glauben und Religion durch, es verpflichtet religiöse Organisationen, sich beim Staat zu registrieren.
In ihrem Anfang September veröffentlichten Vietnam-Bericht spricht die US-amerikanische Kommission für internationale Religionsfreiheit (USCIRF) von "sich offenbar verschlimmernden, ungeheuerlichen, anhaltenden und systematischen Verstößen" gegen die Religionsfreiheit. Vor allem seien ethnische Minderheiten wegen friedlicher Ausübung ihrer Religionen besonders heftiger Verfolgung ausgesetzt; dazu gehörten körperliche Gewalt, Verhaftungen oder Ausweisung.