US-Theologen kritisieren Bischofs-Richtlinien für Gottesdienste

"Von jemand anderem geborgt"

Katholische Theologen haben die Richtlinien der US-Bischofskonferenz zur Öffnung von Kirchen für Gottesdienste während der Corona-Pandemie kritisiert. Diese waren nicht von den Bischöfen selbst erarbeitet worden.

Leere Kirchenbänke / © bezikus (shutterstock)

Vielmehr wurden sie vom Thomistischen Institut in Washington erstellt. "So etwas sollte aus der Bischofskonferenz selbst kommen", sagte die Theologin Judith Kubicki von der Fordham University der Jesuiten. Es sei verwunderlich, dass sich die Bischöfe die Empfehlungen "von jemand anderem geborgt" hätten.

Zu den Vorschlägen von Ende April gehören die Empfehlung, die Kommunion auf der Zunge zu empfangen, sowie eine Rotation von jeweils zehn Teilnehmern in rasch aufeinanderfolgenden Gottesdiensten. Wer früher erscheine, habe eine größere Chance auf Teilnahme. Ein Gottesdienst sei aber kein Supermarkt, so Kubicki.

Drohende Überforderung der Priester

Bei mehreren Gottesdiensten für je zehn Besucher hintereinander drohe eine Überforderung der Priester, kritisierte der Theologe Timothy Brunk von der Universität Villanova. Und Anne McGowan von der Catholic Theological Union in Chicago: Wer viel Zeit habe, habe Zugang zu den Sakramenten, andere dagegen nicht.

Alle drei Theologen nannten die Mundkommunion ein "unzumutbares Risiko".

Die US-Regierung hatte den Glaubensgemeinschaften geraten, Gottesdienste zunächst für 10, später für 50 und in einer letzten Phase wieder für alle Gläubigen zugänglich zu machen.


Quelle:
KNA