Örtlichen Medienberichten zufolge stammt das Dossier von Experten aus dem Präsidentenpalast. Die Informationen sollen zur Vorbereitung des Papstbesuches vom 15. bis 18. Januar dienen. Unterdessen kritisierten Vertreter verschiedener Mapuche-Gemeinden aus der Region, dass kein direktes Treffen mit dem Papst geplant sei.
Bislang gebe es keinerlei Bereitschaft, sich mit den lokalen Gemeinden zu treffen, sagte Juan Carlos Reinazo, Vertreter der Vereinigung der Mapuche-Bürgermeister und Stadtoberhaupt von Renaico, dem Radiosender Cooperativa (Sonntag Ortszeit). Ohne eine solche Begegnung mache der Besuch aber «gar keinen Sinn».
Gepräch mit Mapuche-Vertretern geplant
Papst Franziskus will nach offiziellen Angaben auch das Gespräch mit Mapuche-Vertretern suchen. Dem Vernehmen nach soll ein Treffen am 17. Januar in Temuco stattfinden. Am zweiten Tag seines Chile-Besuches fliegt Franziskus in die Hauptstadt der Region Araucania knapp 700 Kilometer südlich von Santiago. Dort feiert er am Flughafen eine Messe und isst später mit Bewohnern der Region zu Mittag.
Zuletzt gab es unter den Mapuche teils heftige Proteste gegen die Zentralregierung in Santiago. Auch gab es wiederholt Brandanschläge auf kirchliche Einrichtungen, zu denen sich radikale Mapuche bekannten.
Die Mapuche sind die Ureinwohner im Süden von Chile und Argentinien. Sie zählen zum ärmsten und am wenigsten gebildeten Teil der Bevölkerung. Nach der chilenischen Unabhängigkeit 1818 begann in den 1860er Jahren ihre Entrechtung: Einmarsch der Armee, Enteignung, Niedergang der eigenen Tradition und Sprache. Erst seit einigen Jahren setzt eine Neubesinnung auf die eigene Kultur und Identität ein. Eine kleine Minderheit hat sich politisch radikalisiert.