Genau zehn Jahre nach dem historischen Treffen der Präsidenten Israels und der Palästinenser im Vatikan erneuert Papst Franziskus nun seinen Friedensappell von damals. Am 8. Juni 2014 pflanzten Schimon Peres und Palästinenserführer Mahmud Abbas auf Einladung des Papstes in den Vatikanischen Gärten einen Olivenbaum; sie umarmten einander und gelobten ihren Willen zum Frieden.
Zehn Jahre später, während der Gaza-Krieg die Region verwüstet, wird es am Samstag um 9.30 Uhr eine Gedenkfeier mit Papst Franziskus an gleicher Stelle geben, wie Vatikan-Sprecher Matteo Bruni laut dem Portal Vatican News (Freitag) erklärte. Dabei werde Franziskus seinen Appell für Frieden im Heiligen Land einmal mehr erneuern und bekräftigen.
Welt ist "eine Leihgabe unserer Kinder"
Bei dem Treffen im Vatikan im Beisein des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomäus I., erinnerte der Papst die Präsidenten 2014 daran, dass die Welt "eine Leihgabe unserer Kinder" sei. Diese seien müde und erschöpft von den Konflikten und sehnten sich nach dem Morgen des Friedens; sie flehten darum, "Mauern der Feindschaft niederzureißen und den Weg von Dialog und Frieden einzuschlagen, damit Liebe und Freundschaft siegen", so Franziskus.
Stiften von Frieden erfordere Mut, "viel mehr als Kriegführung", bekräftigte der Papst. Dialog statt Feindseligkeit, die Einhaltung von Vereinbarungen statt Provokationen, Aufrichtigkeit statt Doppelzüngigkeit - "all das erfordert Mut, Kraft und Hartnäckigkeit", sagte er damals.
Papst lud Kontrahenten ein
Zum 50. Jahrestag des Treffens zwischen Papst Paul VI. und dem damaligen Ökumenischen Patriarchen Athenagoras 1964 in Jerusalem war Franziskus im Mai 2014 nach Israel, Jordanien und in die Palästinensergebiete gereist.
Dabei sollte es eine Zeremonie in Jerusalem mit den Hauptkontrahenten des Nahost-Konflikts geben, die jedoch aus organisatorischen Gründen nicht zustande kam. Daher lud der Papst anschließend in den Vatikan ein, wo es zur historischen Geste zwischen Peres und Abbas kam.