Zum 1.700-Jahr-Jubiläum des Konzils von Nizäa (Iznik) will Papst Franziskus gemeinsam mit dem orthodoxen Oberhaupt Patriarch Bartholomaios I. zu der historischen Stätte in der heutigen Türkei reisen.
Delegationen aus Rom und des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel, welche die historische Stätte im Vorhinein besichtigten, wollen sich nun zusammensetzen, um einen passenden Termin für beide Kirchenoberhäupter zu finden, der möglichst nah am historischen Tagungsbeginn im Mai liegt. Anschließend müsse der Besuch noch mit der Regierung in Ankara koordiniert werden. Die Kleinstadt Iznik liegt zwei Autostunden südlich von Istanbul an einem See.
Viele Touristen erwartet
Die Begeisterung für den Papstbesuch ist laut der Wiener Zeitung "Die Presse" groß. Pensionsbetreiber und Souvenirhändler schwärmten in Lokalzeitungen von einem Touristenandrang durch das ökumenische Großereignis. Der Papst werde Iznik weltbekannt machen, so etwa ein Reiseunternehmer.
Für die türkische Regierung sei die Papstvisite allerdings komplizierter, hieß es weiter. Jede Würdigung der vor-osmanischen Geschichte in Anatolien gelte als heikel. Ähnlich wie bei der Hagia Sophia in Istanbul weckten auch Iznik und seine römisch-christliche Vorgeschichte nationalistische Ängste und Empfindlichkeiten.
So sei der Sommerpalast von Kaiser Konstantin, der Tagungsort des Ersten Ökumenischen Konzils, bis heute nicht ausgegraben oder erforscht worden. Die Sophienkirche im Zentrum von Iznik, in der im Jahr 787 das Siebte Ökumenische Konzil tagte, sei sogar 2011 von einem Museum in eine Moschee umgewandelt worden.
Ort des zentralen Glaubensbekenntnisses
In Nizäa (Iznik) wurde 325 das zentrale christliche Glaubensbekenntnis formuliert. Bereits mehrfach hat Papst Franziskus seinen Willen geäußert, vor Ort an den Jubiläumsfeiern teilzunehmen. Das Konzil sei ein Meilenstein auf dem Weg der Kirche und auch der gesamten Menschheit, so der Papst. Eine offizielle Reisebestätigung des Vatikans gibt es bislang aber nicht. Es wäre der zweite Türkei-Besuch von Franziskus nach 2014.
Das Ökumenische Patriarchat hat in der Türkei einen schweren Stand. Offiziell wird der Patriarch nur als Oberhaupt der kaum mehr als 2.000 verbliebenen griechisch-orthodoxen Christen in der Türkei anerkannt, nicht als Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie. Für die Feiern in Iznik sollte das aber kein Hindernis darstellen, da die Papstvisite vom Vatikan ausgeht.