Harte Zeiten für Heilig-Land-Verein noch nicht vorbei

Wann kommen die Pilger zurück?

Während von Impfungen in Deutschland noch keine wellenbrechende Wirkung ausgeht, erlebt Israel schon spürbare Schritte in Richtung Normalität. Allzu bald rechnet Veronika Staudacher vom Heilig-Land-Verein aber nicht mit der Rückkehr der Pilger.

Israel ist wieder offen, nur noch nicht für die Pilger / © Furmiga Stock (shutterstock)
Israel ist wieder offen, nur noch nicht für die Pilger / © Furmiga Stock ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Ist bei Ihnen in Israel denn jetzt alles wieder so normal wie vor der Pandemie?

Veronika Staudacher (Leiterin des Jerusalem-Büros des Deutschen Vereins vom Heiligen Lande): Es ist noch nicht alles wieder ganz normal, aber ich würde sagen, wir sind zumindest auf israelischer Seite auf dem besten Weg dahin, wir müssen seit letztem Sonntag keine Masken mehr draußen tragen. Und für alle, die geimpft sind und einen Impfnachweis vorweisen können, stehen auch Museen, Restaurants und anderes wieder offen für einen Besuch.

DOMRADIO.DE: Was bedeutet das jetzt für die heiligen Stätten in Israel? Sie sitzen ja quasi in Sichtweite von der Klagemauer, dem Tempelberg und der Grabeskirche. Dürfen die Gläubigen da wieder hin?

Staudacher: Ja, dürfen sie. Da haben wir jetzt ja schon turbulente Wochen hinter uns und auch noch vor uns. Das katholische Ostern ist ja gerade vorbei, auch das jüdische Pessach. Das orthodoxe Ostern steht uns im Moment noch bevor und wir befinden uns ja auch gerade im Ramadan. Und die heiligen Stätten sind wahnsinnig gut besucht.

DOMRADIO.DE: Und das heißt, Gottesdienste dürfen auch wieder stattfinden. Gibt es da Auflagen oder ist es so wie vorher?

Staudacher: Die Gottesdienste dürfen stattfinden. Es gibt dafür schon bestimmte Auflagen mit Höchstgrenzen, die allerdings, da ja noch gar keine Pilger hier im Land sind, im Moment nicht erreicht werden. Also alles im Moment normal.

DOMRADIO.DE: Da sprechen Sie schon was an, Stichwort Pilger. Also für Sie als Heiligland-Verein sind Israel-Reisende ja existenziell. Seit Monaten durften keine Pilger ins Land. Wie schwierig waren da die vergangenen Monate für Sie?

Staudacher: Das waren für uns sehr harte Zeiten. Also unsere Häuser, vor allen Dingen die Pilgerhäuser waren ja über ein Jahr geschlossen in Tabgha und in Jerusalem. Viele Angestellte der Gästehäuser konnten nicht arbeiten, mussten entweder in Kurzarbeit oder Arbeitslosengeld erhalten, wo das möglich war. Und die Schwierigkeiten dauern für uns ja auch noch an. Vor allen Dingen, weil wir auf die Palmsonntags-Kollekte angewiesen sind. Die ist ja auch aufgrund der Pandemie jetzt das zweite Jahr in Folge in Deutschland leider sehr spärlich ausgefallen. Das betrifft natürlich auch unsere andere Arbeit für die Christen im Heiligen Land, gerade in der Hilfswerks-Abteilung.

DOMRADIO.DE: Ab dem 23. Mai soll die Einreise für geimpfte Touristen wieder möglich sein. Das hat die israelische Regierung bekanntgegeben. Gehen Sie da jetzt schon in die Planung? Rechnen Sie dann auch schon wieder mit ersten Pilgern?

Staudacher: Erst mal noch nicht. Wir beschäftigen uns hauptsächlich im Moment mit innerisraelischem Tourismus, weil die Gruppen, die ab Mai dann ins Land dürften, immer noch sehr begrenzt sind. Alle müssten geimpft sein, nur aus bestimmten Ländern. Die müssen mit israelischen Tourguides unterwegs sein. Wir rechnen da noch nicht groß mit deutschen Gruppen. Unsere vorsichtigen Prognosen gehen dafür eher so Richtung September.

Das Interview führte Julia Reck.


Eintritt in die Normalität: der "grüne Pass" auf dem Smartphone / © Ilia Yefimovich (dpa)
Eintritt in die Normalität: der "grüne Pass" auf dem Smartphone / © Ilia Yefimovich ( dpa )
Quelle:
DR
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