Warum Cordula Weimann "Omas for Future" gegründet hat

Für eine klimagerechte Zukunft

"Fridays for Future" verbindet man mit jungen Leuten, die für das Klima protestieren. Aber sie sind nicht die einzigen, die sich Sorgen um die Umwelt machen und Veränderungen einfordern. Auch die Großeltern sind aktiv.

Autor/in:
Christiane Laudage
Cordula Weimann, Gründerin von Omas for Future (© ) / © Wolfgang Schmidt/ Omas for future (privat)
Cordula Weimann, Gründerin von Omas for Future (© ) / © Wolfgang Schmidt/ Omas for future ( privat )

"Die Frage ist heute nicht mehr, ob ich mir etwas leisten kann, sondern ob ich meinen Lebensstil gegenüber der Natur und den Kindern dieser Erde verantworten kann", sagt Cordula Weimann.

Sie hat die Klimaschutzbewegung "Omas for Future" gegründet. Nun hat sie ein Buch veröffentlicht: "Omas for Future. Handeln! Aus Liebe zum Leben". Darin schreibt Weimann über die Bewegung und ihre Ziele für eine lebenswerte Zukunft.

Weimann, Jahrgang 1959, arbeitete nach Angaben ihres Verlags rund 40 Jahre als Unternehmerin im Bereich Sanierung von Denkmalschutzobjekten und ließ sich außerdem in verschiedenen ganzheitlichen Therapien ausbilden. 2019 gründete sie zusammen mit Harry Lehmann den gemeinnützigen Verein "Leben im Einklang mit der Natur e.V." mit dem Ziel, zu Selbstwirksamkeit in der aktuellen Umweltkrise zu informieren. Im gleichen Jahr gründete sie die "Omas for Future".

Die Bewegung wurde für ihre Bildung zur nachhaltigen Entwicklung von der Kulturorganisation der Vereinten Nationen Unesco ausgezeichnet.

"Ständig wachsende Bewegung"

Die Omas for Future bestehen derzeit aus rund 90 aktiven Gruppen in Deutschland, Österreich und den Niederlanden, erklärt Weimann in ihrem Buch. Sie beschreibt ihre Mitstreiter als "eine stabile, sich selbst motivierende und ständig wachsende Bewegung". Jede Gruppe habe ihre eigenen Schwerpunkte, je nach den Kompetenzen derjenigen, die mitarbeiten. Sie konzentrieren sich laut der Autorin auf lokale und regionale Ziele.

Omas for Future bei einer Klimademonstration Kempten / © Regionalgruppe Kempten/ Omas for Future (privat)
Omas for Future bei einer Klimademonstration Kempten / © Regionalgruppe Kempten/ Omas for Future ( privat )

Weimann hat auch einen positiven sozialen Effekt erkannt - viele Teilnehmende hätten durch diese Zusammenarbeit nicht nur neue Freunde gefunden, "sondern auch einen inspirierenden Lebenssinn, der für Halt und Orientierung in diesen unübersichtlichen Zeiten" sorge. Außerdem hätten ihre Mitstreiter bei sich Fähigkeiten entdeckt, von denen sie vorher nicht wussten, dass sie sie überhaupt haben.

Frauen-Empowerment-Gemeinschaft

Die Omas for Future seien auch zu einer Frauen-Empowerment-Gemeinschaft geworden. "Wir geben den Frauen 50 plus nicht nur eine Stimme, wir tragen zu ihrer persönlichen Entfaltung bei, wie viele persönliche Geschichten auf unserer Webseite spiegeln", betont Weimann. "Unser Wissen und Fühlen, unsere Lebenskompetenz und unser Organisationstalent sind gerade für den anstehenden Wandel enorm wichtig."

Die Bewegung versteht sich nach Aussage von Weimann als überparteilich, denn "natürlich stehen wir zu unserer Demokratie". Große Vorbehalte hat sie gegenüber der AfD - unter anderem, da diese Partei auch den Klimawandel leugne.

Die Krise als Chance begreifen

An der Erderwärmung, dem Artensterben, der Ressourcenverknappung und der Mikroplastikvergiftung verzweifeln, weil alle diese Entwicklungen die Erde an den Rand der Bewohnbarkeit bringen? Das ist nicht die Haltung von Cordula Weimann. Sie beschreibt sich selbst als hoffnungsvoller und zuversichtlicher denn je. Die Oma for Future sieht in der Krise eine Chance: darauf, eine grüne, gesunde, lebenswerte und menschengerechte Erde zu schaffen.

Dank moderner Technik, erneuerbarer Energien, Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz, sagt sie, sei die Menschheit in der Lage, schadstofffrei, in Rohstoffkreisläufen auf einem guten Wohlstandsniveau nachhaltig und gesund zu leben. Aktuell aber lebten viele Menschen in "einer verkehrten Welt", kritisiert Weimann. "Wir opfern unsere Lebensgrundlage für Geld, das uns nicht glücklich macht, um damit einen Wohlstand zu leben, der uns krank macht."

Skandinavien als Vorbild

Die Gründerin der Klimabewegung kritisiert nicht nur die gegenwärtige Wirtschaft; sie zeigt auch Alternativen auf, wie es besser gehen könnte und stellt die skandinavischen Staaten als Vorbild dar. Die Technologie zur Energiewende sei vorhanden, meint Weimann. Doch wie schnell der Umbau hin zu erneuerbaren Energien gelinge, liege an der Bereitschaft dazu. Wichtig ist ihrer Meinung nach zudem die Kreislaufwirtschaft: Wertstoffe müssten wieder in den Verwertungskreislauf gegeben werden. Und nachhaltige, ökologische Produkte sollten auf Dauer Kunststoffe ersetzen, die in Mikroplastik zerfallen.

Symbolbild Aus dem Meer angespülte Plastikflaschen an einem Strand / © wonderisland (shutterstock)
Symbolbild Aus dem Meer angespülte Plastikflaschen an einem Strand / © wonderisland ( shutterstock )

Auch beim Thema Ernährung wünscht Weimann sich ein Umdenken. Diese habe nicht nur einen großen Einfluss auf die eigene Gesundheit, sondern auch auf die der Erde. Daher schlägt die Leipzigerin vor, sich den Speiseplan der "Planetary Health Diet" zu eigen zu machen.

Er wurde 2019 von einem internationalen Team von Wissenschaftlern entwickelt und sieht nur wenig Fleisch vor, dafür aber mehr Hülsenfrüchte. Der Klimawandel lässt die Oma for Future also nicht verzweifeln. Denn sie sieht die Chance, eine bessere Zukunft zu schaffen - mit Möglichkeiten, die bereits vorhanden und von jedem umsetzbar sind.

"Fridays for Future"

Anstatt freitags in die Schule oder Universität zu gehen, treibt es junge Anhänger der "Fridays for Future"-Bewegung  weltweit auf die Straße. Sie fordern von ihren jeweiligen Regierungen eine bessere Klimapolitik.

Luisa Neubauer von Fridays for Future legt für den alternativen Klimastreik Protestplakate für den Klimaschutz aus / © Kay Nietfeld (dpa)
Luisa Neubauer von Fridays for Future legt für den alternativen Klimastreik Protestplakate für den Klimaschutz aus / © Kay Nietfeld ( dpa )
Quelle:
KNA