Warum haben die Karnevalstage Blumennamen?

Nicht nur Rosenmontag und Veilchendienstag

An den Karnevalstagen wird es blumig. Mit Nelken, Tulpen, Rosen und Veilchen wird an den Tagen ein bunter Blumenstrauß gebunden. Der Brauchtumsforscher Manfred Becker-Huberti erklärt, welche Bedeutung die Bezeichnungen der Tage haben.

Blumiger Hut an Karneval / © Marco Lissoni (shutterstock)
Blumiger Hut an Karneval / © Marco Lissoni ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Der Karnevals-Samstag heißt auch Nelkensamstag. Der Freitag nach Weiberfastnacht trägt keinen Blumen-Namen?

Prof. Manfred Becker-Huberti (Theologe und Brauchtumsexperte): Die Nelke ist das Zeichen für Liebe und Leidenschaft. Die Blumennamen haben natürlich die Idee, dass durch die Blume gesprochen wird. Die Blume drückt etwas aus. 

Manfred Becker-Huberti / © Harald Oppitz (KNA)
Manfred Becker-Huberti / © Harald Oppitz ( KNA )

DOMRADIO.DE: Der Sonntag wird dann als Tulpensonntag bezeichnet, oder?

Becker-Huberti: Beim Sonntag sind sich die Leute nicht einig gewesen. Tulpensonntag ist die Bezeichnung, die die meisten wählen. Aber es gibt auch den Namen Orchideensonntag in Düren oder etwas banaler den Kappessonntag in Neuss.

DOMRADIO.DE: Da gibt es also bei der Bezeichnung regionale Unterschiede?

Becker-Huberti: Es gibt keinen Namen, der sich einheitlich überall durchgesetzt hatte. Den gibt es aber für den Rosenmontag.

Der Rosenmontag hat auch zwei Herleitungen. Die eine ist von den Sprachwissenschaftlern Grimm. Die führen das zurück auf das Rasen. Also die rasenden Narren haben diesem Tag den Namen gegeben. Aus Rasen wurde dann im Dialekt Rose und dann wurde das verballhornt zu Rosenmontag. Die anderen haben eine andere Deutung.

Bezogen auf Köln heißt das der Rosenmontag kommt von einem anderen Grund her, nämlich von dem Rosensonntag. Der Rosensonntag ist der vierte Fastensonntag und am Tag danach traf sich das festordnende Komitee, das die Preußen eingesetzt hatten, Anfang des 19. Jahrhunderts. Dieses Komitee bekam den Namen Rosenmontags-Gesellschaft, weil sie sich am Montag nach dem Rosensonntag trafen. Der Rosenmontag hieß so, weil an diesem Tag der Papst eine goldene Rose einer Persönlichkeit verlieh, die sich besonders um die Kirche verdient gemacht hatte.

DOMRADIO.DE: Bleibt noch der Karnevalsdienstag. Oder eben Veilchendienstag. Was hat es mit den Veilchen auf sich?

Becker-Huberti: Die Veilchen sind das Bild für Demut und für Buße und Reue. An diesem Dienstag, zumindest am späten Nachmittag, beginnt ja langsam aber sicher der Aschermittwoch schon durchzuscheinen. Insofern haben die Narren Grund, an diesem Tag demütig zu werden und in Bußgesinnung überzugehen.

Das Interview führte Tobias Fricke.

Karneval

Die "närrischen Tage" vor der am Aschermittwoch beginnenden Fastenzeit haben verschiedene Namen: Das meist in ursprünglich katholischen Gebieten veranstaltete Brauchtum heißt im Rheinland Karneval, in Mainz und Umgebung Fastnacht, im schwäbisch-alemannischen Gebiet Fasnet. Fosnat nennen es die Franken, im bayrisch-österreichischen Raum wird Fasching gefeiert. Seit dem zwölften Jahrhundert ist das Wort "Fastnacht" im Mittelhochdeutschen bekannt. Das Wort Karneval stammt wahrscheinlich vom Italienischen "carne vale", was "Fleisch, lebe wohl" bedeutet.

So farbenfroh sind die Düsseldorfer Jecken  / © Federico Gambarini (dpa)
So farbenfroh sind die Düsseldorfer Jecken / © Federico Gambarini ( dpa )
Quelle:
DR