Familie mit Down-Syndrom-Kindern kommen zu Wort

"Ein Geschenk"

Ein Bluttest kann ermitteln, ob ein ungeborenes Kind das Down-Syndrom hat. Jetzt wird geprüft, ob die Krankenkassen ihn bezahlen sollen. Der Kölner Weihbischof Ansgar Puff lässt nun betroffene Eltern sprechen.

Autor/in:
Melanie Trimborn
Schwangere Frau / © Maurizio Gambarini (dpa)
Schwangere Frau / © Maurizio Gambarini ( dpa )

Eine Familie im Erzbistum Köln mit fünf Kindern. Zwei Söhne haben das Down-Syndrom. Der Kölner Weihbischof Ansgar Puff hat sie besucht und in seinem täglichen Videoimpuls auf die aktuelle Debatte um den Bluttest zur Ermittlung dieser genetischen Besonderheit während der Schwangerschaft angesprochen.

Seit 2012 ist der Bluttest auf dem Markt. Er kostet zwischen 400 und 660 Euro und ist bisher keine Kassenleistung. Doch das kann sich vielleicht bald ändern. Denn der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), der in Deutschland darüber entscheidet, was Kassenleistung werden muss, hat ein entsprechendes Bewertungsverfahren eingeleitet.

"Wir haben beide Erfahrungen gemacht"

Weihbischof Ansgar fragt in seinem Videoimpuls die Eltern mit den beiden Down-Syndrom-Kindern, ob sie werdenden Eltern zu einem solchen Test raten würden. Vater Holger rät von Tests ab. "Wir haben beide Erfahrungen gemacht", sagt er. Bei der ersten Schwangerschaft wussten sie bis zur Geburt nichts von dem Gen-Defekt des Sohnes. Bei der zweiten hatten sie sich untersuchen lassen. "Die Schwangerschaft, bei der wir es nicht wussten, war viel schöner. Man wird nicht bearbeitet, man wird nicht in die Richtung gedrängt, doch abtreiben zu sollen. Man bleibt frei in seiner Entscheidung."

Aus Sicht vieler Kritiker ist genau das das Problem an den Tests: Sie zielten wie die bereits angebotenen Verfahren - auf den Abbruch der Schwangerschaft.

Gegner fürchten dann mehr Abtreibungen

Für prinzipiell nicht zulässig hält Hubert Hüppe, ehemalige Behindertenbeauftragter der Bundesregierung, die Früherkennung des Down-Syndroms durch einen Blutproben-Test. Er sieht zudem hinter dem Verfahren ein Geschäft. Für die Krankenkassen sei es "nicht schlecht, wenn behinderte Menschen nicht zu Welt kommen", sagt er im domradio.de-Interview. Denn dann würden sie Kosten sparen. "Es wird dann wirtschaftlich berechnet, wie teuer wohl Menschen mit Behinderung sind," so Hüppe.

Auch die Deutsche Bischofskonferenz warnt vor der Finanzierung von Bluttests zur Früherkennung des Down-Syndroms. Abtreibungen und Selektion seien die Folge.

Von Gott geliebtes Kind

Die Eltern der beiden Söhne mit Down-Syndrom erzählen Weibischof Ansgar, dass es für sie am Anfang auch ein Schock war, aber durch die Unterstützung der Gemeinde und Verwandtschaft hätte sich dieser schnell gelegt. "Die sagten uns, es sei ein von Gott geliebtes Kind". Die beiden Söhne seien ein Geschenk, sagt Vater Holger. "Wir sind eine glückliche Familie."


 

Quelle:
DR