Weihbischof Steinhäuser ruft auf Gottes Reich schon jetzt zu leben

"Das Glück muss schon im Heute anfangen"

Sind Jesu Seligpreisungen eine weltfremde Utopie? Weihbischof Rolf Steinhäuser erklärt, warum Jesus den Armen und Trauernden gratuliert und warum Gottes Reich nicht nur eine ferne Zukunftsverheißung ist und eine neue Ära einläutet.

Pontifikalamt mit Weihbischof Rolf Steinhäuser. Missa in C op. 169 von Josef Gabriel Rheinberger (Domkantorei Köln und Kölner Domkapelle unter der Leitung von Joachim Geibel. An der Orgel: Winfried Bönig) / © Beatrice Tomasetti (DR)
Pontifikalamt mit Weihbischof Rolf Steinhäuser. Missa in C op. 169 von Josef Gabriel Rheinberger (Domkantorei Köln und Kölner Domkapelle unter der Leitung von Joachim Geibel. An der Orgel: Winfried Bönig) / © Beatrice Tomasetti ( DR )

DOMRADIO.DE hat am sechsten Sonntag im Jahreskreis das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom mit Weihbischof Rolf Steinhäuser übertragen. Weihbischof Rolf Steinhäuser ging in seiner Predigt auf die Seligpreisungen Jesu ein und stellt sie in den heutigen alltäglichen Kontext. Die Predigt begann mit einer eindringlichen Auseinandersetzung mit den bestehenden gesellschaftlichen Normen, die oft im Gegensatz zu den Lehren Jesu stehen.

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Weihbischof Steinhäuser im Pontifikalamt am sechsten Sonntag im Jahreskreis

Steinhäuser stellte daher die Frage, ob sie nicht weltfremd erscheine, und ob nicht in der Realität eher die Reichen und Rücksichtslosen das Sagen hätten. Die Botschaft Jesu scheine einem "Traumtänzer" wie dem heiligen Franziskus zu passen, aber nicht in die Härte des Alltags, so Steinhäuser. In einer Welt, die Reichtum, Rücksichtslosigkeit und Egoismus hochhielte, böten die Worte Jesu eine radikale Umkehrung dieser Werte.

"Dort, wo er ist, verliere das Böse"

Doch Jesus, so der Weihbischof, kenne diese Welt und ihre Brutalität. Er selbst gehöre zu denen, die den Kürzeren gezogen hätten. Trotzdem hätte Jesus den Armen und Trauernden Seligpreisungen zugesprochen. Wenn das keine bloße Vertröstung auf eine ferne Zukunft gewesen sein sollte, dann müsse das Glück schon im Heute beginnen. Genau das sei Jesu Botschaft: "Das Reich Gottes ist bereits angebrochen. Dort, wo er ist, verliere das Böse an Boden". 

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Pontifikalamt am sechsten Sonntag im Jahreskreis

Steinhäuser verwies auf die Realität von Kriegen und Katastrophen, auf Leid und Terror, die weiterhin bestünden. Doch mit Jesus sei eine Zeitenwende gekommen. Gott habe in ihm sein unwiderrufliches Ja zu den Armen und Trauernden gesprochen – nicht nur als Worte, sondern als gelebte Wirklichkeit.

Von den bisherigen Spielregeln unabhängig machen

Warum? Weil Gott selbst ein Armer wurde, um die Armen reich zu machen. Weil Gott selbst ein Trauernder wurde, um die Trauernden zu trösten. Deswegen stehe der Ausgang der Geschichte fest. Der Heilige Geist leite die Menschen in diese neue Wirklichkeit ein, befreie von Angst und Unsicherheit und gebe Kraft.

Die Predigt endet mit einem Aufruf, sich von den bisherigen Spielregeln der Welt unabhängig zu machen und sich stattdessen vom Heiligen Geist in die neuen Regeln einführen zu lassen, die nach dem Handeln Jesu ausgerichtet sind. Durch diesen Geist werden die Gläubigen ermutigt, Grenzen zu überschreiten und mit Gottes Kraft erfüllt zu sein. Deshalb gelte Jesu Zusage schon jetzt und Steinhäuser schließt die Predigt mit den Worten: "Wir dürfen uns gratulieren."

Die Domkantorei Köln sang unter der Leitung von Joachim Geibel die Missa brevis von Giovanni Pierluigi da Palestrina sowie "Os justi" von Anton Bruckner und "Ubi caritas" von Maurice Duruflé. An der Orgel: Winfried Bönig.


"Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes." (Lk 6,20)

Impuls zum Evangelium Lk 6,17-18a.20-26

Wie die Propheten des Ersten Testaments bringt Jesus von Nazareth ins Wort, auf wessen Seite Gott steht, was Gottes Wille ist: Den Armen gehört das Reich Gottes, die von den Menschen Verachteten stehen in Gottes Gunst. 

Die Welt mag sein, wie sie will, im Angesicht des Schöpfergottes, dessen, der das Gebot der Liebe in die Herzen von uns Menschen gelegt hat, beseelt von Gottes Geisteskraft, besteht keine andere Erkenntnis als die, dass wir unser Menschsein nur erfüllt leben können, wenn wir uns auf den Weg der Gerechtigkeit machen und den falschen Werten abschwören.

Maria-Sybille Bienentreu. Aus: TeDeum – Das Stundengebet im Alltag, Februar 2025, (Link ist extern)www.tedeum-beten.de

Quelle:
DR

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